Das Schmalblättrige Weidenröschen (Epilobium angustifolium) holt den Zauber alpiner Bergwiesen in den Garten. Seine imposanten, rosa Blütenkerzen sind ein Magnet für Bienen, Hummeln und Schmetterlinge. Das Alpenkraut ist nicht nur sehr pflegeleicht und extrem winterhart, sondern zählt auch zu den traditionellen Heilpflanzen. Doch Vorsicht: Weidenröschen haben einen mächtigen Ausbreitungsdrang. In diesem Ratgeber erfahren Sie, wie Sie das Wildkraut zähmen und als langlebige Naturschönheit in die alpine Gartengestaltung integrieren.
Das Beitragsbild ist von Iso Tuor auf Pixabay
⭐️ Das Wichtigste in Kürze
📸 Schmalblättriges Weidenröschen Bilder
Die Blüte eines Schmalblättrigen Weidenröschens.
Den Blättern verdankt Schmalblättriges Weidenröschen seinen Namen.
Weidenröschen Samen sind fedrig-zarte Schirmchenflieger.
Ein aufrechter, horstiger Habitus prägt das Erscheinungsbild des Weidenröschens.
Schmalblättriges Weidenröschen Steckbrief

☀️ Schmalblättriges Weidenröschen Standort
Als Pionierpflanze gedeiht das Schmalblättrige Weidenröschen an jedem normalen Standort des Gartens. Sein Optimum entfaltet es, wenn ihm die folgenden Rahmenbedingungen geboten werden:
1. Licht: Sonnig bis halbschattig.
2. Boden: Frisch bis feucht, nährstoffreich, humos, durchlässig, vorzugsweise kalkarm.
3. Standortpräferenzen: Gehölzrand, Wildblumenwiese, Kräuterbeet, Nutzgarten, Teichufer, Rabatte, Steingarten.
Sandig-trockene oder kalkreiche Gartenerde verbessern Sie mit Laubkompost oder torffreier Blumenerde. Für einen nassen, zeitweise überschwemmten Boden eignen sich besser das Kleinblütige Weidenröschen (Epilobium parviflorum) und die Bach-Nelkenwurz (Geum rivale).

Schmalblättriges Weidenröschen Aussaat – Anleitung
Die Samen des Schmalblättrigen Weidenröschens sind Kühlkeimer. Saatgut mit dieser Eigenschaft ist – im Unterschied zu Frostkeimern – nicht zwingend auf einen Kältereiz um -4 Grad Celsius angewiesen. Trotzdem sind in der Regel bessere Keimergebnisse zu erzielen, wenn die Samen während der Anzucht oder Direktsaat für einige Wochen Temperaturen von +5 Grad bis +10 Grad Celsius erleben.

Grüner-Daumen-Buch-Tipp: Gegen jede Krankheit ist ein Kraut gewachsen! Für Maria Treben, die berühmte Pionierin der Kräuterheilkunde, gehören Weidenröschen unbedingt dazu. Ihre tausendfach bewährten Heilkräuterrezepte können Sie nachlesen im Nachfolgeband des „Bestsellers des Jahrhunderts“ mit dem Titel Gesundheit aus der Apotheke Gottes. Erhältlich ist das Buch bei Amazon.

Bild von Rasbak – CC BY-SA 3.0 via wikimedia

Schmalblättriges Weidenröschen im Garten pflanzen – Anleitung
Die beste Pflanzzeit ist das Frühjahr ab April, damit das Schmalblättrige Weidenröschen bis zum Winter einwurzeln kann. Eine Pflanzung im Herbst ab September ist ebenfalls möglich.
1. Wurzelsperre verwenden: Mit seinen langen Ausläufern neigt das Schmalblättrige Weidenröschen zum Wuchern. Indem Sie die Pflanzgruben mit einer Wurzelsperre auskleiden, halten Sie den Ausbreitungsdrang unter Kontrolle. Achten Sie darauf, dass die Wurzelsperre 5 cm aus dem Boden herausragt, damit die Rhizome nicht darüber hinweg klettern.
2. Bodenvorbereitung: Lockern Sie den Boden mit einer Harke, jäten das Unkraut und arbeiten Laubkompost als Startdüngung ein.
3. Pflanzung: Setzen Sie das Schmalblättrige Weidenröschen in ein Pflanzloch mit dem doppelten Umfang des Wurzelballens, drücken die Erde an und gießen durchdringend.
4. Pflanzabstand: Der richtige Pflanzabstand beträgt 40-50 cm. Für ein flächendeckendes Wachstum setzen Sie pro m² 6 bis 7 Pflanzen. In 5-er-Gruppen kommt das Schmalblättrige Weidenröschen besonders schön zur Geltung.

Schmalblättriges Weidenröschen ist ein ökologischer Schatz
Über seine faszinierenden Eigenschaften als Pionierpflanze, Bodenfestiger, Heil- und Nutzpflanze hinaus, erfüllt das Schmalblättrige Weidenröschen eine wichtige Aufgabe als Nahrungsquelle für Insekten. Honigbienen, Hummeln, Wildbienen und Schmetterlinge werden für ihre Bestäubungsarbeit reich belohnt mit Nektar und Pollen. Außerdem nutzen 18 Schmetterlingsarten die Blätter als Raupenfutter. Hierzu gehören auch der gefährdete Weidenröschen-Blattspanner (Ecliptoptera silaceata) und der vom Aussterben bedrohte Fledermausschwärmer (Hyles vespertilio).

Bild von Guilhem Vellut from Annecy, France – Lac de l’Airon @ Arâches-la-Frasse – CC BY 2.0

Schmalblättriges Weidenröschen Pflege
Am richtigen Standort ist das Schmalblättrige Weidenröschen sehr pflegeleicht.
🔹Weidenröschen richtig gießen
Bis ein Schmalblättriges Weidenröschen angewachsen ist, halten Sie die Erde leicht feucht. Später besteht nur bei längerer Trockenheit Gießbedarf, den Sie an hängenden Blättern erkennen.
🔹Einmal jährlich düngen
In normaler, nährstoffreicher Gartenerde decken eine Portion Laubkompost oder eine Handvoll Hornspäne im Frühjahr den jährlichen Nährstoffbedarf ab. Alternativ düngen Sie das Weidenröschen im Frühjahr mit einem Bio-Langzeitdünger.
🔹Weidenröschen schneiden
Der Rückschnitt hat die wichtige Aufgabe, das Schmalblättrige Weidenröschen an einer invasiven Selbstaussaat zu hindern. Hierzu schneiden Sie unmittelbar nach der Blütezeit die verwelkten Blütenkerzen ab. Für den bodenebenen Staudenschnitt ist im Frühjahr die beste Zeit.
🔹Schmalblättriges Weidenröschen überwintern
Dank einer robusten Winterhärte von bis zu -40,1 Grad Celsius, benötigt das Schmalblättrige Weidenröschen keinen Winterschutz. Nach dem ersten Frost zieht sich das Alpenkraut in seine Rhizome zurück. Knapp unter der Erde befinden sich Überwinterungsknospen, aus denen die Staude im Frühling wieder austreibt.

Foto von Anne Nygård auf Unsplash
🌿Schmalblättriges Weidenröschen ernten und verwenden
Das Weidenröschen ist nicht nur ein bekanntes Heilkraut, sondern auch eine schmackhafte Würz- und Gemüsepflanze. Alle Pflanzenteile sind essbar und können auf mannigfaltige Arten verarbeitet werden. So sind die jungen Triebe und Wurzeln ein leckerer Spargelersatz. Die zarten, säuerlichen Blätter eignen sich hervorragend als Gewürz und erfrischenden Tee. (Das Rezept für den legendären Ivan-Tee können Sie im nächsten Abschnitt nachlesen). Beliebt als essbare Dekoration sind die Blüten.
🍵DIY-Rezept für Ivan-Chai-Tee (Fermentierter Weidenröschen Tee)
In Russland ist das Schmalblättrige Weidenröschen jedermann als Teekraut bekannt. Russischer Tee, auch Ivan-Chai-Tee oder koptischer Tee genannt, wird aus Weidenröschen Blättern hergestellt und enthält kein Teein (Coffein). Das Geheimnis des einzigartigen Geschmacks liegt nicht in der Trocknung, sondern in der Fermentation, wie es bei Schwarzem Tee gang und gäbe ist. In folgender Infobox können Sie eine Schritt-für-Schritt-Anleitung nachlesen.
🌿 Traditionelle Heilpflanze: Schmalblättriges Weidenröschen
In Mitteleuropa blickt das Schmalblättrige Weidenröschen zurück auf eine jahrhundertelange Tradition in der Volksheilkunde. Heilkräftige Inhaltsstoffe sind Flavonoide, Gerbstoffe (Tanine), Lectine, Pektin sowie Vitamin C in den frischen Blättern.
Heilwirkung
Traditionelle Anwendungen
🚫 Gegenanzeigen: Keine Anwendung von Weidenröschen bei Kindern und Jugendlichen. Für Schwangere und Stillende liegen keine wissenschaftlichen Erkenntnisse vor. Sie sollten auf die Einnahme verzichten oder nur nach Rücksprache mit einem Arzt, Apotheker und Heilpraktiker.
⚠️ Wichtiger Hinweis: Auch wenn das Schmalblättrige Weidenröschen als gut verträgliche Heilpflanze gilt: Bei ernsthaften Beschwerden (insbesondere der Prostata) ersetzt der Tee nicht den Gang zum Arzt. Klären Sie eine dauerhafte Einnahme immer medizinisch ab.

Bilder v.l.n.r. von Teun Spaans – CC BY 2.5

Schmalblättriges Weidenröschen gute Nachbarn
Die idealen Pflanzpartner bevorzugen ebenfalls einen frischen, kalkarmen Boden am sonnigen bis halbschattigen Standort. Hierzu zählen die folgenden Alpenkräuter:
⭐️ Im Kräuter- und Apothekergarten
Heilziest (Betonica officinalis), die historische Heilpflanze der Klostergärten mit purpurrosa oder weißen Blütenähren von Juni bis September.
Meisterwurz (Peucedanum ostruthium), ein legendäres Heilkraut der Alpen mit weißen Doldenblüten von Juni bis August.
Arznei-Engelwurz (Angelica archangelica) mit einer wohltuenden Heilwirkung bei Magenbeschwerden und großen, weißen Blütendolden von Juni bis August.
⭐️ In der Wildblumenwiese
Jakobsleiter (Polemonium caeruleum) eine Top-Bienenweiden mit hellblauen Blüten von Mai bis Juli und schöner Nachblüte im September.
Kleiner Wiesenknopf (Sanguisorba minor) trägt rot-braune, bienenfreundliche Blütenköpfchen von Mai bis August. 👉 Für ihn müsste der Standort mit Sand abgemagert werden.
Klappertopf (Rhinanthus alectorophus), die gehaltvolle Hummelweide mit zitronengelben Blüten von Mai bis September.👉 Er gedeiht zwar einjährig, sät sich aber fleißig aus.
Das Weidenröschen ist eine Bienenweide …
… und ein Schmetterlingsmagnet.

Häufig gestellte Fragen
Ist das Schmalblättrige Weidenröschen bienenfreundlich?
Ja, das Schmalblättrige Weidenröschen ist eine reichhaltige Bienenweide. Davon zeugen der sehr gute Nektarwert 3/4 und gute Pollenwert 2/4. In der vielbeachteten Broschüre „Lebensräume für (Wild) Bienen“ der bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau werden Weidenröschen (Epilobium) empfohlen für den insektenfreundlichen Garten.
Ist Schmalblättriges Weidenröschen giftig?
Nein, das Schmalblättrige Weidenröschen Epilobium angustifolium gilt als ungiftig. Allerdings kann der hohe Gerbstoff-Gehalt nach einem Verzehr in größerer Menge Übelkeit, Erbrechen und Verstopfung verursachen. In kleinen Mengen als heilsamer Tee, Salatbeigabe oder essbare Dekoration ist das Weidenröschen bekömmlich.
Wie kann man ein Schmalblättriges Weidenröschen vermehren?
Am einfachsten gelingt die Vermehrung durch Teilung. Weil es episch lange Ausläufer bildet, müssen Sie das Schmalblättrige Weidenröschen nicht ausgraben. Stechen Sie mit einem scharfen Spaten ein faustgroßes Wurzelstück ab, pflanzen es am neuen Standort ein und gießen regelmäßig, bis es angewachsen ist. Alternativ ernten Sie im Herbst die Kapseln, bevor sie zerplatzen und entnehmen die Samen für eine kontrollierte Aussaat.
Gedeiht ein Schmalblättriges Weidenröschen mehrjährig?
Ja, als heimische Schmalblättrige Weidenröschen ist eine vollkommen winterharte und mehrjährige Staude. Zugeordnet der Winterhärtezone Z3, verträgt das Alpenkraut sogar klirrenden Frost bis -40,1 Grad Celsius. Die oberirdischen Pflanzenteile sterben im Winter ab und treiben im Frühling aus dem Wurzelstock wieder aus.
Ist Schmalblättriges Weidenröschen geschützt?
Nein, das Schmalblättrige Weidenröschen steht nicht unter Naturschutz. Es gehört zu den wenigen Alpenkräutern, die nach wie vor häufig vorkommen und im Bestand nicht gefährdet sind.
Quellen: Wikipedia.org, Schmalblättriges Weidenröschen und Oekologie-Seite.de, Epilobium angustifolium und Gardify.de, Schmalblättriges Weidenröschen und Kloesterl-Apotheke.de, Weidenröschen und Naturadb.de, Schmalblättriges Weidenröschen und Baumschule-Horstmann.de, Gattung Weidenröschen und Baumschule-Horstmann.de, Schmalblättriges Weidenröschen
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