Das erste Grüner-Daumen-Video Mitte Februar lässt nur erahnen, welche Vielfalt seltener Pflanzen und Tiere im Naturschutz Zeller See Südufer einen Rückzugsort gefunden haben. Damit wir die kleinen Naturjuwelen auf den nächsten virtuellen Entdeckungsreisen erkennen, stelle ich Ihnen hier 5 seltene Bodenbrüter mit Bild vor, die sich alljährlich im WiesenKönigReich einfinden.
Bild von Kevin Faccenda – CC BY 2.0
Seltene Bodenbrüter am Zeller See Südufer
Die weitläufige, ebene Wiesenlandschaft ist Heimat oder Rastplatz für 87 Vogelarten, von denen europaweit 20 Arten als bedroht eingestuft werden. Willkommen zu Kurzinfos mit Bild über 5 der seltensten Bodenbrüter im WiesenKönigReich am Südufer von Zell am See:
Schafstelze (Motacilla flava)
Bild von didier aires
Die Schafstelze ist eine Vogelart mit zahlreichen Unterarten aus der Familie der Stelzen und Pieper (Motacillidae). Leibspeise von Schafstelzen sind Fliegen. Auf der Jagd laufen die 15 cm langen Vögelchen mit zierlichen Schritten und wippendem Bürzel umher. Brutzeit ist zwischen Mai und Juni. Ihr Nest bauen Schafstelzen gut versteckt direkt auf dem Boden. Das Weibchen legt 5 bis 6 Eier, die 2 Wochen lang bebrütet werden. Flugfähig sind die Küken nach 17 Tagen.
Quellen: Wikipedia, hier Schafstelze und wiesenkoenigreich.at, hier Brutvögel im Detail/Schafstelze.
Braunkehlchen (Saxicola rubetra)
Bild von Kathy Büscher
Markenzeichen von Braunkehlchen sind die orangegelbe Kehle und Brust sowie ein weißer Streifen über den Augen. Auf dem Speiseplan stehen Insekten, deren Larven, Spinnen, kleine Schnecken und Würmer. Die 15 cm kleinen und 20 g leichten Singvögel brüten in Altgrasstreifen am Südufer vom Zeller See, gut versteckt in einer Bodenmulde. Brutzeit ist von Mai bis September. Die Weibchen legen 4 bis 7 Eier blaugrüne Eier, die 14 Tage bebrütet werden. Nach weiteren 14 Tagen verlassen die Küken das Nest und sind innerhalb von 3 bis 4 Tagen flügge.
Quellen: Wikipedia, hier Braunkehlchen, wiesenkoenigreich.at, hier Brutvögel im Detail/Braunkehlchen.
Bekassine (Gallinago gallinago)
Bild von Kevin Faccenda – CC BY 2.0
Die extrem seltene Bekassine wird auch Sumpfschnepfe genannt, denn sie gehört zur Familie der Schnepfenvögel (Scolopacidae). Von 25 cm Körperlänge entfallen satte 5,5 bis 7,5 cm auf den Schnabel. Leider wurden die drosselgroßen Bodenbrüter seit Jahren nicht mehr beim Brutgeschäft im WiesenKönigReich gesichtet. Immerhin ist das Naturschutzgebiet ein wichtiger Rastplatz für die Zugvögel auf ihrer langen Reise ab Juli zu den Winterquartieren im Mittelmeerraum bis zum Äquator und im Frühjahr zurück. Im weichen, nassen Wiesenboden am Südufer kann eine Bekassine wunderbar mit ihrem langen Schnabel nach Nahrung stochern. Krebstiere, Weichtiere, Regenwürmer, aber auch Insekten und Sämereien sind ihre Lieblingsspeise.
Quellen: Wikipedia, hier Bekassine, Wiesenkönigreich, hier Brutvögel im Detail/Bekassine.
Wachtelkönig (Crex crex)
Der Wachtelkönig ist ein 25 cm großer Zugvogel mit langen Beinen und einer schlanken Figur. Sein botanischer Name Crex Crex simuliert seinen unverwechselbaren Ruf, dem er den Zweitnamen Wiesenknarrer zu verdanken hat.
Bild von Jean van der Meulen
Jedes Jahr im Mai verlässt der Wachtelkönig seine Überwinterungsgebiete in Südostafrika, fliegt im Naturschutz Zeller See Südufer ein und beginnt sein Brutgeschäft. Der weiche Wiesenboden und die hohen Gräser sind dafür ideal. Ein Gelege enthält 6 bis 19 Eier. Nach 16 bis 19 Tagen schlüpfen die Küken. Die Nestflüchter werden 3 bis 4 Tage gefüttert, anschließend 34 bis 38 Tage von der Mutter geführt und dann als voll flugfähige junge Wachtelkönige ins Leben entlassen. Gejagt wird ausschließlich hüpfend und laufend am Boden mit einer besonderen Vorliebe für Heuschrecken, Käfer, Schnaken und andere Insekten mit Blättern und Sämereien als Beilagen.
Quellen: NABU Deutschland, hier Steckbrief Wachtelkönig, Wiesenkönigreich, hier Brutvögel im Detail/Wachtelkönig.
Kiebitz (Vanellus vanellus)
Bild von Georg Wietschorke auf Pixabay
Sein schönster Schmuck ist das metallisch schimmernde grün-graue Gefieder mit violett-blauen Schulterflecken. Darunter trägt der taubengroße Kiebitz einen weißen Bauch mit einem schwarzen, scharf abgegrenzten Brustband. Die zweizipfelige Haube wird Holle genannt. Kiebitz-Weibchen tragen ein schlichteres Federkleid. Der Watvogel aus der Familie der Regenpfeifer (Charadriidae) ist berühmt für seine spektakulären Balzflüge, die Sie sich hier in einem Video des NABU ansehen können.
Für das Jahr 2024 ist der Kiebitz beim Naturschutzbund (NABU) Deutschland zum Vogel des Jahres ernannt worden. Die Erklärung des NABU für die Entscheidung können Sie hier nachlesen. Lange Zeit glänzt der Kiebitz am Zeller See Südufer durch Abwesenheit. Es mehren sich die Anzeichen, dass der wunderschöne Zugvogel bald sein Brutgeschäft im WiesenKönigReich aufnimmt. Dann werden die beiden Elternteile etwa 28 Eier gemeinsam bebrüten, bis die Nestflüchter schlüpfen und innerhalb weniger Stunden das Nest verlassen. In den ersten 5 Wochen führen die Altvögel ihren Nachwuchs zu den besten Futterplätzen, bis die jungen Kiebitze flügge sind.
Quellen: NABU Deutschland, hier Vogelporträt Kiebitz, Wiesenkönigreich, hier Wiesenbrüter.
Akut gefährdet oder vom Aussterben bedroht
Bis auf die Schafstelze sind alle Vögel dieser Übersicht in Deutschland und Österreich akut gefährdet. Die Bekassine ist gar in beiden Ländern vom Aussterben bedroht. Quellen dieser besorgniserregenden Meldungen sind das Rote-Liste-Zentrum mit Artensuchmaschine in Deutschland sowie Greenpeace Österreich und BirdLife Österreich.
Fazit
Zum Naturschutzgebiet Zeller See Südufer machen sich im Bergfrühling die 5 seltenen Bodenbrüter Schafstelze, Braunkehlchen, Bekassine, Wachtelkönig und Kiebitz auf den Weg. Das WiesenKönigReich eignet sich perfekt für das Brutgeschäft auf dem Wiesenboden, inmitten hoher Gräser. Das Grüner-Daumen-Video von Mitte Februar war der erste Schritt, um einige der seltenen Vögel, Insekten, Amphibien und Pflanzen im Bild einzufangen. Begleitend zu den nächsten Bergfrühling-Videos kommen an dieser Stelle weitere Steckbriefe mit Bildern dazu, wie zum Klappertopf und Gefleckten Knabenkraut.