Die Gattung Bärenklau erfasst 2 Arten, wie sie gegensätzlicher nicht sein können. Eine Art ist heimisch und harmlos, die andere eingewandert und stark giftig. Weil sich der giftige Heracleum in Deutschland und Österreich weiter ausbreiten wird, sollte man die verschiedenen Bärenklau-Arten kennen. Hier erfahren Sie in Steckbriefen alle wichtigen Merkmale von Riesen-Bärenklau oder Herkulesstaude und Wiesen-Bärenklau. Auf geht’s!
![Nahaufnahme einer blühenden Herkulesstaude.](https://cdn.shortpixel.ai/client/ex_0,q_lqip,ret_wait/https://www.gruener-daumen.at/wp-content/uploads/2024/05/Baerenklau-Riesen-In-Memoriam-Wayne-Weber-Flickr-YCIbJvTZnK.jpg)
Kurzfassung
Welche Bärenklau-Arten gibt es hierzulande?
Es gibt zwei Hauptarten von Bärenklau: Der hochgradig giftige Riesen-Bärenklau (Heracleum mantegazzianum) ist aus dem Kaukasus invasiv bei uns eingewandert und kann schwerste Hautverbrennungen auslösen. Der harmlose Wiesen-Bärenklau (Heracleum sphondylium) ist bei uns heimisch.
- Riesen-Bärenklau läßt die Menschen erstaunen.
- Wiesen-Bärenklau ist in Naturschutzgebieten weit verbreitet.
Riesen-Bärenklau: Wichtige Eigenschaften und Erkennungsmerkmale
Warum sollte man den giftigen Riesen-Bärenklau kennen? In 2008 wurde der Riesen-Bärenklau aus gutem Grund zur Giftpflanze des Jahres gewählt. Die Pflanze enthält Substanzen (Furocumarine), die in Verbindung mit Sonnenlicht oder starkem Lampenlicht phototoxisch wirken. Direkter Hautkontakt in Kombination mit gleichzeitigem oder nachfolgendem Tageslicht kann Verletzungen verursachen, die wie Verbrennungen aussehen. Es bilden sich schmerzhafte Quaddeln und Blasen, die quälend langsam heilen. Folgender Steckbrief fasst alle wichtigen Informationen über die Herkules-Staude zusammen:
![Ein Mann steht neben einer Herkulesstaude und zeigt mit gestrecktem Arm nach oben auf die blüten.](https://cdn.shortpixel.ai/client/ex_0,q_lqip,ret_wait/https://www.gruener-daumen.at/wp-content/uploads/2024/05/Baerenklau-Mann-GB-non-native-species-secretariat-Flickr-dviLaZO0Wr.jpg)
Pflanzenfamilie | Doldenblütler (Apiaceae) |
Gattung mit weltweit 70 Arten | Bärenklau (Heracleum) |
Name der Art | Riesen-Bärenklau (Heracleum mantegazzianum) |
Synonyme | Herkules-Staude, Herkuleskraut |
Herkunft | Kaukasus |
Vorkommen | verwildert am Wegesrand, auf Brachflächen |
Wuchsart | zwei- bis mehrjährig-einmalblühende krautige Pflanze |
Wuchsform | straff aufrecht, ausladend |
Wuchshöhe | bis 350 cm |
Blätter | gefiedert, 1 m bis 3 m lang |
Stängel | behaart, weinrot gefleckt, hohl, an der Basis 2-10 cm dick |
Blüte | weiße, bis 50 cm breite Dolde |
Blütezeit | Juli bis September |
Früchte | Achänen (einsamige Schließfrüchte mit weißen Haaren als Flugorgane) |
Besonderheit | stirbt nach Samenreife ab |
Giftigkeit | stark giftig |
Winterhärte | winterhart |
Verwechslungsgefahr | mit Wiesen-Bärenklau und Engelwurz (Angelica) |
![Fragezeichen visualisieren dem Leser, dass eine grüner-daumen-zwischenfrage folgt.](https://cdn.shortpixel.ai/client/ex_0,q_lqip,ret_wait/https://www.gruener-daumen.at/wp-content/uploads/2024/01/Foto-Fragezeichen-1-e1704962775154.jpg)
Grüner-Daumen-Zwischenfrage: Ist Riesenbärenklau meldepflichtig?
Wiesen-Bärenklau: Wissenswerte Eigenschaften und Erkennungsmerkmale
Lange Zeit war der Wiesen-Bärenklau in Deutschland und Österreich in Vergessenheit geraten. Grund war die hemmungslose Verwendung von Pestiziden. Seit es immer mehr Naturschutzgebiete bei uns gibt, ist die heimische Staude wieder häufiger anzutreffen. Ein Hinweis auf die Harmlosigkeit von Wiesen-Bärenklau ist seine traditionelle Verwendung als Wildgemüse. Unter anderem sind die jungen Blätter eine wesentliche Zutat der osteuropäischen Suppen-Spezialität Borschtsch. Im folgenden Steckbrief erfahren Sie, an welchen Merkmalen ein Wiesen-Bärenklau zu erkennen ist:
![Nahaufnahme einiger Blüten von Wiesen-Bärenklau mit einem Getreidefeld im Hintergrund](https://cdn.shortpixel.ai/client/ex_0,q_lqip,ret_wait/https://www.gruener-daumen.at/wp-content/uploads/2024/05/Baerenklau-Wiesen-Nahaufnahme-WikimediaImages-Pixabay-QOkWzNQ8oh-1024x768.jpg)
Pflanzenfamilie | Doldenblütler (Apiaceae) |
Gattung | Bärenklau (Heracleum) |
Name der Art | Wiesen-Bärenklau (Heracleum sphondylium) |
Synonyme | Gemeiner Bärenklau |
Vorkommen | Europa, in Wiesen, an Ufern, in Hochstaudenfluren, in Bergen bis 2500 m üNN |
Wuchsart | zweijährige bis ausdauernde krautige Pflanze |
Wuchsform | aufrecht, ausladend |
Wuchshöhe | 30 cm bis 150 cm |
Blätter | behaart, gefiedert, Fiederabschnitte sind fiederspaltig und stumpf gesägt |
Besonderheit | Den Blattstiel umschließt an der Basis eine häutige Röhre als Knospenschutz (Ochrea), der bei der Bildung der Blätter durchbrochen wird. |
Stängel | kantig, borstig behaart, hohl, |
Blüten | weiße, flache Dolden |
Blütezeit | Mai bis Oktober |
Besonderheit | unangenehmer Geruch |
Giftigkeit | junge Pflanzen ungiftig und essbar, ältere Pflanzen schwach giftig, phototoxisch (Wiesen-Dermatitis) |
Winterhärte | winterhart |
- Die Blätter einer Acanthus mollis sind leicht zu verwechseln mit Bärenklau-Blättern.
- Wenn Acanthus mollis erblühen, besteht keine Ähnlichkeit mehr mit Heracleum-Arten
Wahrer Bärenklau ist kein echter Bärenklau
Aus dem Mittelmeerraum ist eine Pflanze in Mitteleuropa eingewandert mit dem Namen Wahrer Bärenklau. Es handelt sich um eine Staude aus der Familie der Akanthusgewächse mit dem botanischen Namen Acanthus mollis. Im deutschen Sprachgebrauch wird die Pflanze auch Weicher Bärenklau genannt. Mit der ebenfalls als Bärenklau bezeichneten Gattung Heracleum aus der Familie der Doldenblütler (Apiaceae) ist Wahrer Bärenklau nicht verwandt.