Alpenblumen

Berg-Sandglöckchen Pflege – Alpenblumen im Garten

16.11.2025
Berg-Sandglöckchen sind auf alpinen Magerwiesen zu Hause.
Berg-Sandglöckchen sind auf alpinen Magerwiesen zu Hause.

Das Berg-Sandglöckchen (Jasione montana) ist eine heimische Wildstaude, die mit leuchtend blauen Blüten scharenweise Insekten anzieht. Ursprünglich auf mageren Bergwiesen und küstennahen Heidelandschaften zuhause, ist das Sandglöckchen eine malerische Bereicherung für Naturgärten, Steinanlagen, Trockenmauern und die alpine Gartengestaltung. Hinter ihrem zierlichen Erscheinungsbild verbirgt sich eine robuste Alpenblume, die Standorte liebt, an denen viele andere Stauden längst aufgegeben haben.

Das Beitragsbild ist von Juan José SánchezCC BY-NC-SA 2.0

Berg-Sandglöckchen Bilder & Steckbrief – Alle Fakten im Überblick

Bilder v.l.n.r. von Anne BurgessCC BY-SA 2.0 und Krzysztof Ziarnek, KenraizCC BY-SA 4.0 und Krzysztof Ziarnek, KenraizCC BY-SA 4.0

Berg Sandglöckchen botanischer NameJasione montana
SynonymeSandglöckchen, Berg Sandrapunzel, Sandrapunzel
PflanzenfamilieGlockenblumengewächse (Campanulaceae)
Wuchsartkrautige, einjährig überwinternde oder zweijährige Staude
Wuchsformrosettenbildend, aufrecht, verzweigt, behaart
WurzelsystemPfahlwurzler bis 1 m tief
Wuchshöhe20-60 cm, selten bis 80 cm
BlütezeitJuni bis August
Blüteendständig, körbchenförmig, 1,5-2,5 cm im Durchmesser
Blütenfarbenhellblau, selten weiß
Blätterlänglich-lanzettlich, gewellter Rand
Standortsonnig
Bodentrocken, mager, sandig, durchlässig, sauer bis neutral, kalkfeindlich
Winterhärtewinterhart bis -23 Grad Celsius
ÖkologieBienenweide, Schmetterlingsmagnet, Nektarwert 3/4, Pollenwert 2/4
Giftigkeitungiftig, nicht essbar
Naturschutzungefährdet, nicht besonders geschütz
VerwendungSteingarten, Trockenmauer, Blumenbeet, Bienenweide

hellblaue Blüten des Bergsandglöckchens zwischen Steinen im Steingarten
Das Berg-Sandglöckchen eignet sich sehr gut für den Steingarten.

Bild von Gertjan van NoordCC BY-ND 2.0

☀️ Berg Sandglöckchen Standort

Für ein üppiges, blütenreiches Wachstum ist ein sonniger Standort ideal. Weil das Berg Sandglöckchen sehr anpassungsfähig ist, akzeptiert es auch einen Platz im Halbschatten mit mindestens 4 bis 6 Sonnenstunden am Tag.

🌱 Berg-Sandglöckchen Boden

Die Wünsche von Berg-Sandglöckchen an den Boden sind einfach zu erfüllen:

Bodenfeuchte: trocken bis frisch, gut durchlässig und ohne Staunässe.

Bodenbeschaffenheit: humusarm, mager, locker, lehmig-sandig bis steinig.

PH-Wert: 5,5 bis 7,5 (sauer bis neutral)

Standort-Ideen: Steingarten, Trockenmauern, Dachbegrünung, magere Blumenwiesen, Kiesbeete.

An kalkreichen Standorten gedeiht das Berg-Sandglöckchen nicht. Für diese Böden eignen sich andere Alpenblumen, wie die Gelbe Skabiose (Scabiosa ochroleuca), die Skabiosen-Flockenblume (Centaurea scabiosa), das Alpen-Leinkraut (Linaria alpina).

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Gartenboden anpassen auf das Berg Sandglöckchen – Tipps

Auf einem nährstoffreichen Boden verlieren Bergsandglöckchen ihre Standfestigkeit. In feucht-nasser Erde ist ihre Pfahlwurzel von Fäulnis bedroht. Beide Standortprobleme sind lösbar, indem Sie die Gartenerde verbessern mit 3-5 l Sand pro m².

Außerdem ist das Berg-Sandglöckchen kalkfeindlich eingestellt. Kalkhaltigen Boden verbessert man am besten mit Rhododendronerde, z. B. Neudorff NeudoHum (Amazon). Hausmittel zur Senkung des pH-Werts sind Nadelkompost, Granitmehl und Kaffeesatz. Mit Lackmuspapier (Amazon) ermitteln Sie in wenigen Sekunden den pH-Wert des Bodens.

Hände halten Samen und lassen sie langsam herunterfallen als Symbol für Aussaat

Berg Sandglöckchen Aussaat – Anleitung

Die beste Zeit für eine Aussaat direkt ins Beet ist von April bis Juni. Berg-Sandglöckchen Samen sind Normalkeimer und Lichtkeimer, die bei 15-20 Grad Celsius innerhalb von 14 bis 21 Tagen keimen. In der Regel ist die erste Blütezeit im folgenden Jahr ab Juni. Nach einer frühen Aussaat kann es bereits im gleichen Jahr zur Blüte kommen.

Bodenvorbereitung: Bereiten Sie ein unkrautfreies, feinkrümeliges, lehmig-sandiges Saatbeet vor.

Aussaat: Für eine gleichmäßige Verteilung mischen Sie die Samen mit Sand und streuen sie breitwürfig oder in Reihen aus.

Übersieben und gießen: Bedecken Sie die Lichtkeimer nicht oder höchstens samendick mit Sand, drücken die Erde an und gießen mit feiner Brause.

Halten Sie das Saatbeet leicht feucht mit kalkarmem Wasser. Zu eng nebeneinander stehende Keimlinge können Sie auf einen Abstand von 20 cm vereinzeln, wenn sich über den Keimblättern mindestens 4 weitere Blätter gebildet haben.

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Berg Sandglöckchen kann man vorziehen – Tipps

Von Ende März bis Anfang Juni können Sie Bergsandglöckchen im Frühbeet oder auf der Fensterbank vorziehen. Schonend für die Wurzeln sind biologisch abbaubare Anzuchttöpfe aus Zellulose (Amazon), die später mit den Jungpflanzen eingepflanzt werden können. Das ideale Anzuchtsubstrat für Jasione montana ist Kokosfasererde oder die Compo Grow Organic Light-Mix Erde (Amazon). Streuen Sie die Samen dünn aus, drücken sie leicht an und gießen mit feiner Brause aus dem Gloria Sprühgießer (Amazon). Am hellen, zimmerwarmen Standort beträgt die Keimzeit 2 bis 3 Wochen.

hellblaue Berg-Sandglöckchen zwischen Gräsern vor steiler Küstenlandschaft mit Meer
Berg-Sandglöckchen kommen auch an Meeresküsten vor.

Bild von Philip GoddardCC BY-NC 2.0

Paar in Gartenkleidung mit Pflanzen und Gießkanne, bereit für die Gartenarbeit.

Berg Sandglöckchen pflanzen – Anleitung

Beste Pflanzzeit ist im Frühjahr ab Mai oder im Herbst (August bis Oktober). In Gruppen von 5-7 Pflanzen kommt das Berg Sandglöckchen besonders schön zur Geltung.

1️⃣ Wurzeln tränken: Vor der Pflanzung den Wurzelballen einige Minuten in kalkarmes Wasser stellen, bis keine Luftblasen mehr aufsteigen.

2️⃣ Vorbereitung: Den Boden spatentief umgraben, Sand einarbeiten, mit der Harke auflockern und das Unkraut jäten.

3️⃣ Pflanzabstand: Berg-Sandglöckchen austopfen und im Abstand von 20 cm einpflanzen (entspricht 8-10 Pflanzen je qm).

4️⃣ Startdüngung: Nur in extrem mageren Böden in jedes Pflanzloch Hornspäne streuen.

5️⃣ Gießen und mulchen: Erde andrücken, gießen und mulchen mit Sand, Splitt oder Jumbogras-Häckseln.

Wenn Sie Bergsandglöckchen im Topf pflanzen, verwenden Sie magere Kräutererde, ein Gefäß mit mindestens 3 l Fassungsvermögen und Bodenlöchern. Den Boden bedecken Sie mit einer Drainage aus Splitt, Tonscherben oder Tongranulat und legen das Pflanzwerk®Drainagevlies von Amazon darüber. Gießen Sie durchdringend an mit Regenwasser oder abgestandenem Leitungswasser.

Fragezeichen in Grün visualisieren eine Fragestellung

Grüner-Daumen-Zwischenfrage: Wie kann man das Berg-Sandglöckchen verwenden?

Mit seinen mannigfaltigen Vorzügen empfiehlt sich das Berg-Sandglöckchen für diese Verwendungsmöglichkeiten:

🔹Ökologischer Mehrwert als Bienenweide und Nektarquelle für Schmetterlinge, Käfer und Schwebfliegen.

🔹Dekorativer Bodendecker für den Naturgarten, Steingarten und Kiesbeete.

🔹Aparte Saumbepflanzung vor Hecken, sonnigen Fassaden und Trockenmauern.

🔹Bereicherung der Biodiversität in Wildblumenwiesen, Staudenbeeten und Rabatten.

🔹Schnittblume für Blumensträuße und Gestecke.

Hummel auf hellblauer Blüte eines Berg-Sandglöckchens
Das Berg-Sandglöckchen ist eine Bienenweide

Bild von Ivar LeidusCC BY-SA 4.0 via wikimedia

Vektor für Pflanzen düngen

Berg Sandglöckchen Pflege – Die besten Tipps

Am richtigen Standort ist das Berg-Sandglöckchen sehr pflegeleicht.

🔹Gießen: Nur bei fühlbar getrockneter Erde. Staunässe unbedingt vermeiden.

🔹Düngen im Beet: Nicht düngen. Bergsandglöckchen blühen in magerer Erde am schönsten.

🔹Düngen im Kübel: Während der Blütezeit alle 4 Wochen einen flüssigen Kräuterdünger ins Gießwasser geben.

🔹Schneiden: Nach der Blütezeit ein Berg-Sandglöckchen zurückschneiden bis zur Blattrosette für eine Nachblüte. Für die Selbstaussaat einige verwelkte Blüten stehen lassen.

🔹Umtopfen: Sandglöckchen umtopfen, wenn das Gefäß durchwurzelt ist. Bester Zeitpunkt ist im Frühjahr.

🔹Überwintern: Kein Winterschutz erforderlich, denn das Berg-Sandglöckchen ist gut winterhart.

Berg-Sandglöckchen im großen Topf (>10 l) kann draußen überwintern vor der Hauswand, mit einer Ummantelung aus Wintervlies und auf einer Unterlage aus Holz. Im kleinen Topf sollte es frostfrei und hell überwintern. Eine ausführliche Anleitung für die erfolgreiche Überwinterung von Topfpflanzen können Sie hier nachlesen.

🌿Vermehrung von Berg Sandglöckchen

Das Berg-Sandglöckchen ist kurzlebig und erhält sich im Garten vor allem durch Selbstaussaat. Hierzu lassen Sie einige verwelkte Blüten stehen, damit sich die kantigen Früchte bilden und die Samen verteilen. Für eine kontrollierte Aussaat ernten Sie die reifen Früchte und säen die Samen am gewünschten Standort aus.

Die vegetative Vermehrung durch Teilung ist heikel. Ausgraben und zerteilen des Wurzelballens kann die Pfahlwurzel so massiv beschädigen, dass die Teilstücke nicht anwachsen.

Berg-Sandglöckchen zwischen Felsen mit weißer Fetthenne
Im Gebirge vergesellschaftet sich das Berg-Sandglöckchen gerne mit Weißer Fetthenne (Sedum album).

Bild von Philip GoddardCC BY-NC 2.0

Vektor Gedankenwolken mit Glühbirne als Symbol für Ideen, Tipp, Inspiration

Schöne Pflanzpartner für das Berg Sandglöckchen – Idee & Tipps

Für die Gestaltung einer authentischen und ökologisch wertvollen Pflanzgemeinschaft mit Berg-Sandglöckchen, eignen sich heimische Wildpflanzen, die ebenfalls sonnige, magere, sandig-kiesige, kalkarme Standorte lieben.

Polster- und teppichbildende Bodendecker

Die folgenden Arten wachsen niedrig und breiten sich polsterartig in Fugen, auf Trockenmauern und Steingartenböden aus:

Quendel, auch bekannt als Sand-Thymian (Thymus serpyllum) mit rosaroten Blüten von Juni bis September.

Alpen-Grasnelken (Armeria alpina) mit weißen oder purpurroten Blüten von Juni bis September.

Alpen-Steinbrech (Saxifraga oppositifolia) mit rosaroten Blüten von Mai bis August.

Strukturgeber mit ähnlicher Wuchshöhe

Die folgenden Pflanzen bilden schöne Einzelhorste und setzen dekorative Akzente, ohne das Berg-Sandglöckchen zu bedrängen.

Echte Goldrute (Solidago alpestris), 50 cm groß mit gelben Blüten von Juli bis Oktober.

Berg-Flockenblume (Centaurea montana), 50-60 cm groß mit fransigen, blauvioletten Blüten von Mai bis Juli und im September.

Sonnenhut ‚Goldsturm‘ (Rudbeckia fulgida var. sullivantii): 60 cm groß, goldgelbe Blüten mit schwarzem Auge von Juli bis Oktober.

Ziergräser für eine natürliche Wiesenstruktur

Japansegge (Carex morrowii): 30-40 cm, immergrün, macht Schattenwurf von Berg-Sandglöckchen nichts aus.

Zartes Federgras (Stipa tenuissima): bis 70 cm groß, wintergrün, mit silbrig-weißen, fedrigen Ähren im Sommer.

Kleines Pampasgras (Cortaderia selloana): bis 80 cm, wintergrün, mit silbrig-weißen, großen Blütenähren von August bis Oktober.

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Häufig gestellte Fragen

Ist das Berg-Sandglöckchen winterhart?

Ja, das Berg-Sandglöckchen ist eine heimische Wildblume und gut winterhart. Pflanzenexperten ordnen Sandglöckchen der Winterhärtezone Z6 zu, was einer Frosthärte von bis zu -23 Grad Celsius entspricht. Darum benötigt es in den meisten Regionen von Deutschland und Österreich keinen Winterschutz

Wann hat das Berg Sandglöckchen Blütezeit?

Die Hauptblütezeit erstreckt sich von Juni bis August. Ein Rückschnitt nach der Blütezeit bis zur grundständigen Blattrosette begünstigt eine Nachblüte im Herbst, die in milden Lagen bis Ende Oktober/Anfang November dauern kann.

Ist das Berg Sandglöckchen bienenfreundlich?

Ja, das Berg Sandglöckchen ist eine wertvolle Bienenweide, die auch Schmetterlinge anzieht. Der Nektarwert beträgt sehr gute 3/4 und der Pollenwert mäßige 2/4. Neben den Honigbienen fliegen 41 Wildbienen-Arten die Blüten an. 8 Arten haben sich sogar auf Bergsandglöckchen spezialisiert, wie die stark gefährdete Sandglöckchen-Sandbiene (Dufourea halictula) und die gefährdete Graue Schuppensandbiene (Andrena pandellei).

Ist das Berg Sandglöckchen giftig?

Nein, das Berg Sandglöckchen ist nicht giftig, aber auch nicht für den Verzehr geeignet. Wie Sie es von allen heimischen Wildblumen kennen, kann ein Verzehr in größeren Mengen Übelkeit und Erbrechen verursachen.

Steht das Berg-Sandglöckchen unter Naturschutz?

Nein, das Berg-Sandglöckchen ist nicht besonders geschützt. Die Wildblume ist zwar sehr selten, jedoch geht ihr Bestand bislang nicht zurück. In der Artensuchmaschine des Rote-Liste-Zentrums in Deutschland wird die Jasione-Art als ungefährdet eingestuft.

Quellen: Wikipedia.org, Berg-Sandglöckchen und Naturadb.de, Jasione montana und Oekologie-Seite.de, Jasione montana und Rote-Liste-Zentrum.de, Jasione montana und Bienennutzgarten.de, Berg-Sandglöckchen und Magicgardenseeds.at, Berg-Sandglöckchen Saatgut

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