Barbarakraut Winterkresse (Barbarea vulgaris) ist eine traditionelle Kräuter- und Heilpflanze mit leuchtend gelber Blütenpracht. Das heimische Wildkraut wächst auch in den Alpen bis über die Baumgrenze hinaus. Von Bergbauern wird die Winterkresse seit Jahrhunderten als urgesundes Wildgemüse und wohltuende, vitaminreiche Heilpflanze genutzt. Naturnahe Hobbygärtner schätzen das Wildkraut als pflegeleichte, nektarreiche Bienenweide. In diesem Ratgeber erfahren Sie ganz konkret, wie Sie Winterkresse im Garten erfolgreich anbauen.
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Winterkresse Bilder & Steckbrief – Alle Fakten im Überblick

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☀️ 🌤️Der richtige Standort & Boden für Winterkresse im Garten
Am sonnigen bis halbschattigen Standort gedeiht Winterkresse in jedem normalen Gartenboden. Sie bevorzugt frische bis feuchte, durchlässige und nährstoffreiche Erde, sodass sie sich auch als Uferpflanze für den Gartenteich eignet. An ihren alpinen Vorkommen ist zu erkennen, dass Winterkresse gut auf nicht allzu trockenen, lehmig-sandigen und kiesig-steinigen Böden wächst. Staunässe verträgt das Wildkraut nicht. Für Standorte mit nasser Erde sind andere Alpenkräuter geeignet, wie die Bach-Nelkenwurz (Geum rivale) und die legendäre Meisterwurz (Peucedanum ostruthium)

Grüner-Daumen-Tipp: Der botanische Name Barbarea vulgaris ist der Heiligen Barbara gewidmet, der Schutzpatronin der Steinbrucharbeiter und Bergleute. Darum wird Winterkresse häufig Barbarakraut genannt. Möglicherweise bezieht sich der deutsche Name auch auf die Nutzung der Blätter als Wildgemüse und Heilpflanze bis zum Barbaratag, dem 4. Dezember und darüber hinaus.

Winterkresse Aussaat – Anleitung
Winterkresse Samen sind Lichtkeimer undNormalkeimer. Der beste Zeitpunkt für die Aussaat ist von März bis September. Wenn Sie im Frühjahr die Winterkresse säen, beginnt die Erntezeit bereits im Spätsommer. So machen Sie es richtig:
✅ Bodenvorbereitung: Lockern Sie die Erde spatentief auf und entfernen das Unkraut. In mageren Gartenboden arbeiten Sie pro qm 3 l Komposterde oder 100 g Hornspäne als Startdüngung ein. Schwere, lehmige Gartenerde verbessern Sie mit Sand oder feinem Kies.
✅ Aussaat: Mischen Sie das Winterkresse Saatgut mit Sand und säen es breitwürfig von Hand oder bequem mit dem Gardena Handstreuer aus (Amazon). Die Saattiefe beträgt 0-0,5 cm. Bei einer linearen Aussaat beträgt der Reihenabstand 20 cm.
✅ Bodenschluss herstellen: Drücken oder walzen die Erde leicht an, damit die Samen sofort in Bodenkontakt kommen.
✅ Wässern und markieren: Gießen Sie das Saatbeet an mit feiner Brause und markieren den Standort mit einem Stöckchen, über das Sie das Samentütchen stülpen.
✅ Verziehen: Keimlinge mit mindestens 4 Blättern verziehen Sie auf einen Abstand von 10-15 cm.
In den ersten Wochen halten Sie den Boden leicht feucht und zupfen regelmäßig das Unkraut aus. Idealerweise spannen Sie ein Kulturschutznetz auf, denn Winterkresse-Keimlinge sind ein Festmahl für Schnecken. Solitäre Winterkresse können Sie im Schutz eines Schneckenkragens säen. Bei Temperaturen von 10-18 Grad beträgt die Keimzeit 7 bis 14 Tage.

So einfach kann man Winterkresse vorziehen
Ab Februar können Sie Winterkresse auf der Fensterbank oder im Frühbeet vorziehen und im Frühsommer auspflanzen. Die Anzucht ist sinnvoll, wenn der geplante Standort zunächst für eine Vorkultur genutzt wird. Schonend für die Wurzeln sind biologisch abbaubare Anzuchttöpfe aus Zellulose, die Sie später mit den Jungpflanzen in die Erde setzen. Ideale Anzuchtsubstrate sind Kokosfasererde oder die Compo Grow Organic Light-Mix Erde (Amazon). Streuen in jedes Töpfchen einige Samen. Drücken Sie die Lichtkeimer nur an und gießen mit zimmerwarmem Wasser aus dem Gloria Sprühgießer (Amazon). Am hellen, nicht vollsonnigen Standort halten Sie die Erde leicht feucht.
Grüner-Daumen-Zwischenfrage: Was ist über die Winterkresse Heilwirkung bekannt?

Grüner-Daumen-Tipp: An einem vollsonnigen Standort mit stauender Sommerhitze werden die Winterkresse Blätter bitter. Wenn Sie ein mildes Aroma erzielen möchten, pflanzen Sie Winterkresse an einen absonnigen bis halbschattigen Platz.

Winterkresse Pflanzen – Anleitung in 5 Schritten
Die beste Pflanzzeit ist im Frühling ab April. Dann können Sie bereits im Sommer die ersten Blätter ernten. Vorgezogene Winterkresse Jungpflanzen können Sie jederzeit einpflanzen, solange der Boden offen ist. So gelingt die Pflanzung in 5 Schritten:
1. Vorbereitung: Stellen Sie den Wurzelballen mit Topf einige Minuten in Wasser, denn feuchte Wurzeln wachsen schneller und zuverlässiger an.
2. Boden lockern: Graben Sie den Gartenboden spatentief um, entfernen Wurzelunkräuter und lockern die Erde mit einer Harke, bis eine feinkrümelige Struktur entsteht.
3. Pflanzlöcher ausheben: Heben Sie für jede Jungpflanze eine Pflanzgrube aus, die im Volumen doppelt so groß ist, wie der Wurzelballen. Der richtige Winterkresse Pflanzabstand beträgt 10-15 cm. Vermischen Sie den Aushub mit Kompost, Hornspänen oder einem Bio-Langzeit-Dünger als Startdüngung.
4. Einpflanzen: Bevor Sie eine Winterkresse einpflanzen, ziehen Sie einen Kunststoff-Topf ab. Setzen Sie die Pflanze bis zur Blattrosette in die Erde.
5. Gießen und mulchen: Drücken Sie die Erde etwas an, gießen reichlich und mulchen mit Komposterde, Rindenmulch oder Laub.
Halten Sie die Erde während der Keimzeit leicht feucht, aber vermeiden Sie stehende Nässe. Wichtig ist regelmäßiges Jäten, weil Winterkresse anfangs gegenüber Unkraut recht konkurrenzschwach ist.

Winterkresse Pflege – Die besten Tipps
Gießen: Gut angewachsene Winterkresse benötigt nur bei längerer Trockenheit etwas Wasser. Zwischen den Wassergaben sollte der Boden fühlbar getrocknet sein. 👉 Für ein kräftiges Wurzelwachstum ist es besser, selten und durchdringend zu gießen, statt täglich in kleinen Mengen.
Düngen: Eine Portion Kompost oder Hornspäne im Frühjahr deckt den Nährstoffbedarf für die Saison ab.
Überwinterung: Winterkresse benötigt keinen Winterschutz. An regen- und schneereichen Standorten wird eine Abdeckung mit Nadelreisig empfohlen als Schutz vor winterlicher Staunässe.

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✂️ Winterkresse schneiden und ernten
Rückschnitt und Ernte stehen in einem engen Zusammenhang. Die Winterkresse Erntezeit erstreckt sich von Januar bis April und von September bis Dezember. Pflücken Sie vorzugsweise die jungen Blätter der Rosette, denn diese haben einen milde-würzig-erfrischenden Geschmack. Während der Blütezeit sollte man die Blätter nicht ernten, weil die sie in dieser Phase ein bitteres Aroma annehmen. Statt dessen können Sie die Knospen und Blüten ernten, die ebenfalls essbar sind. Wenn Sie einige verwelkte Blüten stehen lassen, bilden sich Schoten mit Samen, die ebenfalls für den Verzehr geeignet sind.

Winterkresse verwenden – Tipps
🌾 Verwendung als Küchenkraut
Winterkresse Blätter eignen sich roh für Salate, Pesto, Kräuterbutter, Smoothies und auf Brot; gedünstet wie Spinat; blanchiert als Wildgemüse oder Würzkraut für Eierspeisen, Kartoffel-, Fisch- und Fleischgerichte. Die mild-würzigen Blüten ergänzen kalte und warme Speisen als essbare Dekoration. Sogar die Samen haben kulinarisch etwas zu bieten und können wie Senf verarbeitet und verwendet werden.
🌾 Verwendung als Heilpflanze
Blätter und Blüten entfalten ihre natürliche Heilwirkung am besten als Tee.
🌾Verwendung als Zierpflanze
In der naturnahen und alpinen Gartengestaltung ergänzt Winterkresse feuchte Wildblumenwiesen als pflegeleichte Bienenweide. Als Uferpflanze setzt sie mit ihrer gelben Blütenpracht dekorative Akzente. Im Halbschatten unter Laubbäumen macht sie sich als malerische Unterpflanzung nützlich. Eine Saumbepflanzung aus Winterkresse macht sich gut auf der Ost- oder Westseite von Hecken.

Winterkresse im Topf anbauen – Tipps
Für den Anbau von Winterkresse auf dem Balkon verwenden Sie einen tiefen Topf mit Bodenöffnung für den Wasserablauf. Als Substrat eignet sich eine lockere, mit Sand angereicherte Bio-Gemüseerde. Unverzichtbar ist eine Drainage zum Schutz vor Staunässe. So säen Sie Winterkresse im Topf richtig aus:
1. Bedecken Sie den Topfboden mit Splitt, Blähton oder Tonscherben als Drainage.
2. Füllen Sie das Substrat ein und lassen Sie dabei einen Gießrand frei.
3. Legen Sie die Winterkresse Samen im Abstand von 5-8 cm auf das Substrat. Sie können das Saatgut auch ausstreuen und später die Keimlinge vereinzeln, wenn sie zu eng stehen.
4. Mit einem Löffel oder Brettchen drücken Sie die Erde leicht an.
5. Zum Angießen besprühen Sie das Substrat mit Wasser.
Am hellen, warmen Fensterplatz oder im beheizbaren Gewächshaus keimen die Samen bei 10-18 Grad innerhalb von 14 Tagen. Günstig auf die Keimzeit wirkt sich aus, wenn Sie den Topf mit einer Glasplatte oder transparenten Folie abdecken.. Halten Sie das Substrat konstant leicht feucht und verabreichen Sie keinen Dünger. Nach der Keimung wird die Abdeckung wieder entfernt.

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Winterkresse gute Nachbarn – Tipps für die besten Pflanzpartner
Die idealen Pflanzpartner für Winterkresse bevorzugen ähnliche Standortbedingungen und gehören nicht zu den Kreuzblütlern. Gute Nachbarn sind Alpenkräuter, wie Heilziest (Betonica officinalis) mit violetten Blütenähren von Juli bis September, Goldnessel (Lamiastrum montanum) mit gelben Blüten von April bis Juli und die duftende Süßdolde (Myrrhis odorata), mit weißen Blütendolden von Mai bis Juli. Als Unterpflanzung läutet das Leberblümchen (Hepatica nobilis) von März bis April den Frühling ein.
Schlechte Nachbarn für Winterkresse sind alle Kohlarten, von Blumenkohl bis Broccoli. Auch die Kreuzblütler Goldlack (Erysimum), Blaukissen (Aubrieta) und Levkojen (Matthiola) sind als Pflanzpartner nicht empfehlenswert.

Häufig gestellte Fragen
Sind Winterkresse Blüten essbar?
Ja, die Blüten von Winterkresse sind essbar. Im Geschmack sind sie etwas milder, als die Blätter. Die naturnahe Küche verwendet die gelben Blüten gerne als essbare Dekoration auf Brot und als Zutat für Rohkost-Salate aller Art. Im bienenfreundlichen Garten lassen Hobbygärtner die meisten Blüten stehen als nektarreiche Nahrungsquelle für Insekten.
Ist Winterkresse giftig?
Nein, Winterkresse ist nicht giftig. Im Gegenteil ist das heimische Wildkraut sogar essbar. Im Frühling passen die jungen Blätter gut in Kräutermischungen für Suppen, Salate, Gemüsegerichte, Kräuterquark und auf Brot. Dank verschiedener, heilkräftiger Inhaltsstoffe wird Winterkresse traditionell als Naturheilmittel verwendet.
Ist Winterkresse mehrjährig?
Winterkresse ist eine zweijährige Staude. Im ersten Jahr bildet sie eine wintergrüne Blattrosette, aus der sich im zweiten Jahr die Blütenstiele erheben. In der Regel stirbt die Wildblume anschließend ab. Mit einer fleißigen Selbstaussaat sorgt sie für den Fortbestand im Garten.
Wofür kann man Winterkresse verwenden?
Winterkresse ist eine schmackhafte Salat- und Gemüsepflanze, denn alle oberirdischen Pflanzenteile sind essbar. Außerdem gilt sie als traditionelle Heilpflanze. In der Naturheilkunde verwendet man das Barbarakraut als Tee vor allem zur Stärkung der Abwehrkräfte, da es reichlich Vitamin C enthält. Die Inhaltsstoffe Flavonoide und Saponine sollen anregend auf Verdauung und Stoffwechsel wirken. Naturnahe Hobbygärtner nutzen Winterkresse als wertvolle Bienenweide und Raupenfutterpflanze.
Ist Winterkresse bienenfreundlich?
Ja, Winterkresse ist mit ihrem sehr guten Nektarwert 3/4 eine wichtige Bienenweide. Ein wenig Pollen haben die gelben Blüten ebenfalls zu bieten. Die wintergrünen Blätter dienen einigen Schmetterlingen als Raupenfutter, wie dem Kohlweißling (Pieris). Als Lebensraum nutzen Käfer das Wildkraut, wie der stark gefährdete Kohl-Zahnrüssler (Aulacobaris chlorizans).
Quellen: Wikipedia.org, Winterkresse und Naturadb.de, Barbarea vulgaris und Kiepenkerl.de Winterkresse Saatgut und Oekologie-Seite.de, Echtes Barbarakraut
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