Kennen Sie schon eine der vielseitigsten Pflanzen, die man essen, trinken, schnuppern, bewundern und gegen Motten oder Magenbeschwerden verwenden kann? Das Universaltalent stammt aus dem Mittelmeerraum, heißt Heiligenkraut (Santolina) und gedeiht auch in Ihrem Garten. In diesem Ratgeber erfahren Sie alles, was Sie über das Schneiden, Pflegen und Verwenden von Heiligenkraut wissen müssen, um diese mediterrane Schönheit in Ihrem Garten zum Leuchten zu bringen.
Kurzfassung
Wie ist Heiligenkraut zu schneiden?
Schneiden Sie Heiligenkraut jährlich im Herbst oder Frühjahr um ein Drittel oder die Hälfte zurück. Verwenden Sie eine Schere mit 2 scharfen Klingen, die Sie kurz über einem Blatt oder Knoten ansetzen. Beliebt sind für Heiligenkraut kugelige oder halbkugelige Formschnitte. Weitere Anlässe für einen Schnitt sind: Im Mai entspitzen, im Juni Stecklinge schneiden, Blütenstängel als Vasenschmuck oder Trockenblume schneiden, verwelkte Blüten ausputzen, Blätter oder Triebe ernten.
Heiligenkraut schneiden
Es gibt eine ganze Reihe von Anlässen für einen Schnitt von Heiligenkraut. Die folgenden Tipps erklären kurz und knapp, warum, wann und wie Sie den mediterranen Halbstrauch schneiden:
Erhaltungsschnitt
Heiligenkraut jährlich zurückschneiden
Um eine buschige Wuchsform zu fördern und den Halbstrauch in einer dekorativen Form zu halten, ist ein jährlicher Rückschnitt empfehlenswert.
Optimaler Schnitt-Zeitpunkt
Der beste Zeitpunkt für den Erhaltungsschnitt ist im Frühjahr, kurz vor dem Austrieb der neuen Triebe. Wenn Sie mit dem Rückschnitt bis nach dem Winter warten, fungieren die krautigen Triebe als natürlicher Winterschutz für den holzigen Pflanzenbereich. Alternativ schneiden Sie Heiligenkraut nach der Blüte. Dieser Zeitpunkt kommt vor allem in Betracht, wenn die Selbstaussaat des Heilkrauts nicht erwünscht ist.
Ideales Schneidwerkzeug
Verwenden Sie für den Rückschnitt von Heiligenkraut eine Bypass-Gartenschere mit zwei scharfen Klingen (gibt’s preisgünstig bei Amazon). Im Unterschied zur Amboss-Schere mit einer stumpfen und einer scharfen Seite, hinterlassen die beiden scharfen Bypass-Klingen glatte Schnittwunden.
Richtige Schnitt-Technik
Schneiden Sie alle Triebe des Heiligenkrauts um ein Drittel bis zur Hälfte zurück. Setzen Sie die Schere wenige Millimeter über einem Blatt oder einer Knospe an. Doch Vorsicht: Vermeiden Sie einen tiefen Rückschnitt ins alte Holz, weil das Heiligenkraut an dieser Stelle schlecht wieder austreibt.
Formschnitt
Heiligenkraut lässt sich gut in Form schneiden. Beliebt sind kugelige oder halbkugelige Polster. Mit diesem Formschnitt sieht der Halbstrauch nicht nur gut aus. Zusätzlich gelangt Sonnenlicht bis tief ins Strauchinnere, wo daraufhin neue Blätter munter austreiben.
Weitere Anlässe für einen Schnitt am Heiligenkraut
Entspitzen: Im Mai am Heiligenkraut die Triebe entspitzen für ein buschiges Wachstum.
Stecklingsschnitt: Im Juni Kopfstecklinge schneiden für die vegetative Vermehrung.
Vasenschnitt: Voll erblühte Stängel bodeneben schneiden als Vasenschmuck oder zum Trocknen, wie Lavendel.
Ernten: Während der Saison ganze Triebe oder einzelne Blätter abschneiden als Küchen-, Tee- oder Heilkraut.
Grüner-Daumen-Tipp: Wenn Sie beim Schneiden von Heiligenkraut in die Knie gehen, sollte Sie dort das weiche Kissen einer gepolsterten Kniebank vor dem harten Boden schützen. Seitliche Griffe erleichtern das Aufstehen und Hinknien. Die umgedrehte Kniebank für zur gepolsterten Gartenbank zum Ausputzen verwelkter Blüten im Sitzen oder zum Ausruhen. Bei Amazon hoch bewertet und von mir auf Herz und Nieren getestet ist die Kesser 2in1 XXL Kniebank.
Heiligenkraut Pflege Tipps
Heiligenkraut ist sehr pflegeleicht und Klimawandel-angepasst. Insofern können Sie Santolina-Arten nach der Pflanzung sich selbst überlassen. Wenn Sie folgende Tipps für die Pflege anwenden, entfaltet die mediterrane Blütenschönheit ihre ganze Pracht.
Standort
Heiligenkraut bevorzugt einen vollsonnigen Standort. Vor allem Arten mit grauen, filzig behaarten Pflanzenteilen, wie das Silberblättrige Heiligenkraut (Santolina chamaecyparissus) sind echte Sonnenanbeter, denen pralle Sonne und Hitze nichts ausmacht.
Boden und Substrat
Im Steingarten fühlt Heiligenkraut besonders wohl, denn die Staude gedeiht am liebsten in trockener, warmer, durchlässiger Erde, die gerne kalkhaltig sein darf. Gar nicht gut findet der Halbstrauch feuchten, humosen Boden. Staunässe bringt jedes Heiligenkraut in kurzer Zeit zur Strecke. Als Substrat für Topf und Balkonkasten eignet sich eine Mischung aus Blumenerde, Sand und feinkörnigen Splitt.
Pflanzzeit
Beste Pflanzzeit für Heiligenkraut ist im Frühling. Getropfte Santolina können Sie ganzjährig pflanzen, sofern der Boden nicht ausgetrocknet oder gefroren ist.
Pflanzabstand
Setzen Sie Heiligenkraut in einem Pflanzabstand von 30 cm bis 50 cm in den Boden.
Gießen
Gießen Sie Heiligenkraut erst dann, wenn der Boden oder das Substrat fühlbar angetrocknet sind. Kurzzeitige Trockenheit verträgt der mediterrane Halbstrauch sehr viel besser, als nasse Füße.
Düngen
Ausgepflanztes Heiligenkraut wird im Frühjahr mit Kompost oder Hornspänen (gibt’s günstig bei Amazon) gedüngt. Balkongärtner düngen von Mai bis August einmal pro Monat mit einem Flüssigdünger für Blühpflanzen.
Überwintern
Nördlich der Alpen ist Heiligenkraut winterhart bis -17,8° Celsius. Ein leichter Winterschutz aus Reisig ist empfehlenswert, der vor allem den Wurzelbereich vor winterlicher Nässe schützt. Im Topf oder Balkonkasten sollten alle Santolina-Arten frostfrei überwintern.
Vermehren
Die einfachsten Vermehrungsmethoden für Heiligenkraut sind Stecklinge im Frühsommer und Teilung im Frühling.
Krankheiten und Schädlinge
Heiligenkraut ist weitgehend robust gegen Krankheiten und Schädlinge. Gelegentlich tritt bei schwülem Sommerwetter Mehltau auf. Dann sind auch Blattläuse nicht weit. Beide Probleme sind im frühen Stadium mit Hausmitteln gut zu bekämpfen. Gegen Mehltau helfen Spritzungen mit einer Mischung aus 800 ml Wasser und 200 ml Frischmilch. Gegen Blattläuse wirken Spritzungen mit einer Seifenlösung aus 30-40 g Kernseife und 1 l Wasser.
Heiligenkraut Verwendung
Heiligenkraut begeistert mit einem bunten Reigen an Verwendungsmöglichkeiten im Garten, auf dem Balkon und im Haushalt.
Im Garten: Als Zierpflanze schmückt Heiligenkraut den Steingarten, die Trockenmauer, den Dachgarten, Felssteppen und den Duftgarten.
Auf Balkon und Terrasse: Seine leuchtend gelben, aromatisch duftenden Blüten stellt Heiligenkraut gerne im Topf und Blumenkasten zur Schau.
Küchenkraut: In der Küche kann Heiligenkraut frisch oder getrocknet verwendet werden. Das würzige Aroma seiner Blüten und Blätter verleiht Salaten, Fisch, Fleisch und Gemüse oder salzigen und süßen Brotaufstrichen eine pikante Note. Aufgebrüht mit sprudelnd kochendem Wasser ergeben die Blätter und Blüten einen wohltuenden Tee.
Haushalt: Getrocknete Blätter und Blüten im Säckchen halten Motten fern. Einfach zwischen die Kleidung und Wäsche legen, wie Lavendel. Als Trockenstrauß vertreibt Heiligenkraut lästige Insekten, wie Mücken und Fruchtfliegen.
Heilpflanze: Als Heilkraut soll Heiligenkraut entzündungshemmend, verdauungsfördernd und krampflösend wirken. In der Volksheilkunde werden einige Santolina-Arten eingesetzt zur Linderung von Magenkrämpfen, Entzündungen und Verdauungsbeschwerden.
Fazit
Heiligenkraut ist eine der vielseitigsten Pflanzen für den naturnahen Hobbygarten. Als Zierpflanze schmückt Heiligenkraut Garten, Balkon und Terrasse. In der Küche kann man kalte und warme Speisen würzen mit den getrockneten oder frischen Blättern und Blüten. Im Haushalt macht sich Heiligenkraut nützlich als Repellent für Motten, Mücken, Fruchtfliegen und andere lästige Insekten. Seit dem 16. Jahrhundert ist Heiligenkraut bekannt als Heilpflanze, die zahlreiche Beschwerden lindert.
Quellen: Wikipedia.org, Heiligenkraut und Plantura.garden, Heiligenkraut Pflanzenportrait und Kientzler-Garten.de, Heiligenkraut im Winterzauber und Baumschule-Horstmann, Heiligenkraut Gattung und Bio-Gaertner.de, Heiligenkraut
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