Die Goldnessel (Lamiastrum galeobdolon), auch Berg-Goldnessel genannt, zählt zu den schönsten Wildstauden der Alpen und heimischen Wälder. Ihre goldgelben Blüten leuchten von April bis Juli zwischen den samtigen, silbrig schimmernden Blättern. Hobbygärtner schätzen sie als dekorativen Bodendecker für schattige Gartenbereiche und wertvolle Hummelweide. Doch Vorsicht: Die Goldnessel ist sehr ausbreitungsfreudig und neigt zum Wuchern. In diesem Ratgeber erfahren Sie alles Wissenswerte über die richtige Pflanzung und Pflege mit Tipps zu den Besonderheiten.
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Goldnessel Steckbrief – Alle Fakten im Überblick
⛅️ 🌥️ Goldnessel Standort & Boden
Die entscheidenden Standortkriterien für die Goldnessel im Garten sind die passenden Lichtverhältnisse und eine optimale Bodenbeschaffenheit:
Licht: Halbschatten bis Schatten. 👉Ideal ist ein Platz unter Sträuchern und Bäumen oder auf der Nordseite einer Mauer. Pralle Sonneneinstrahlung verursacht Sonnenbrand und lässt die Blätter vergilben.
Boden: Mäßig trocken bis frisch-feucht, nährstoffreich, locker-humos, gerne lehmig. 👉Die Goldnessel bevorzugt leicht saure bis neutrale Böden (pH 6,0–7,5) und toleriert Kalk. Wichtig ist eine gute Drainage, um Staunässe zu verhindern.

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Goldnessel pflanzen – Schritt-für-Schritt Anleitung
Die beste Pflanzzeit ist im Herbst von September bis November oder im Frühling von März bis Mai. Vorgezogene Goldnessel Jungpflanzen aus dem Gartencenter können Sie jederzeit einpflanzen, es sei denn, der Gartenboden ist gefroren oder extrem ausgetrocknet. Eine Wurzelsperre verhindert die invasive Ausbreitung. So pflanzen Sie Goldnesseln im Garten richtig:
1. Vorbereitung: Stellen Sie den Wurzelballen mit Topf 10-15 Minuten in kalkarmes Wasser, denn angefeuchtete Wurzeln wachsen schneller und zuverlässiger an.
2. Boden lockern: Graben Sie den Gartenboden spatentief um, entfernen Wurzelunkräuter und lockern die Erde mit einer Harke. Jetzt ist eine gute Gelegenheit, die Gartenerde zu verbessern: Sand drainiert nasse Erde und beugt Staunässe vor; Laubkompost erhöht den Humus- und Nährstoffgehalt; Gartenkalk hebt einen sauren pH-Wert in den neutralen Bereich; Moorbeeterde reduziert einen zu hohen Kalkgehalt.
3. Pflanzlöcher ausheben: Im Abstand von 40 cm heben Sie geräumige Gruben aus mit dem doppelten Volumen des Wurzelballens. Das Pflanzloch kleiden Sie mit einer Wurzelsperre aus, deren oberer Rand einige Zentimeter aus der Erde ragt. Wenn Sie Goldnesseln als Bodendecker verwenden, versenken Sie die Wurzelspeere am äußeren Beetrand in den Boden.
4. Startdüngung: Vermischen Sie den Aushub der Pflanzgruben mit Kompost, Hornspänen oder einem Bio-Langzeit-Dünger als Startdüngung.
5. Einpflanzen: Bevor Sie eine Goldnessel einpflanzen, ziehen Sie den Topf ab. Für die richtige Pflanztiefe sollte die Oberfläche des Wurzelballens bündig mit dem Gartenboden abschließen.
6. Gießen: Für einen guten Bodenschluss ohne Luftlöcher drücken Sie mit beiden Händen die Erde an und gießen durchdringend mit abgestandenem Leitungswasser oder Regenwasser.
7. Mulchen: Eine dünne Schicht aus getrocknetem Rasenschnitt, Herbstlaub oder Rindenmulch unterdrückt das Unkraut und hält die Feuchtigkeit im Boden.

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Goldnessel Pflege – Die besten Tipps
Am richtigen Standort ist die Goldnessel sehr pflegeleicht. Im Grunde können Sie die Staude nach dem Anwachsen sich selbst überlassen. Ein wenig Aufmerksamkeit dankt sie mit einem prächtigen Wachstum und einer üppigen gelben Blütenfülle.
Gießen: Nur bei längeren Trockenperioden gießen. Die Goldnessel verträgt Trockenheit besser als Staunässe. Am besten gießen Sie in den frühen Morgenstunden.
Düngen: Eine zusätzliche Düngung ist in der Regel nicht nötig, wenn der Boden nährstoffreich ist. Bei sehr magerem Boden kann eine leichte Gabe von Kompost im Frühjahr das Wachstum fördern.
Wuchskontrolle: Mit ihren kräftigen Ausläufern neigt die Goldnessel zum Wuchern. Als Alternative zur Wurzelsperre können Sie zu lange Ausläufer mit dem Spaten abstechen.
Schneiden: Ein Rückschnitt ist nicht unbedingt erforderlich. Um die Selbstaussaat zu unterbinden, schneiden Sie die verwelkten Blütenstände nach der Blütezeit zurück. Die wintergrünen Blätter schmücken den Garten während der kalten Jahreszeit und fungieren als natürlicher Winterschutz. Für einen bodenebenen Staudenschnitt ist im Februar oder März der richtige Zeitpunkt, rechtzeitig vor dem frischen Austrieb.
Überwinterung: Die Goldnessel ist winterhart bis -28 Grad Celsius. Ein besonderer Winterschutz ist nicht erforderlich.
Gegenüber Krankheiten und Schädlingen ist die Goldnessel widerstandsfähig. In Gärten mit einem hohen Schneckenaufkommen sollte man die Jungpflanzen mit einem Schneckenkragen schützen oder einen Schneckenzaun um den Standort ziehen. Gelegentlich treten Blattläuse auf, die Sie mit der klassischen Kernseifen-Spiritus-Lösung (30-40 g Kernseife, 1 l Wasser, 1-2 Spritzer Spiritus) bekämpfen können.
Goldnessel vermehren – So gelingt es ganz einfach!
Für eine kontrollierte Vermehrung eignen sich die kräftigen Ausläufer. Stechen Sie mit dem Spaten ein Stück ab und heben es mit seinen Feinwurzeln aus dem Boden. Am neuen Standort pflanzen Sie den Ableger genauso tief ein, wie zuvor und halten die Erde konstant leicht feucht.

Besonderheiten und Verwendung von Goldnesseln – Tipps
Ihre zahlreichen, vorteilhaften Eigenschaften machen die Goldnessel zu einer der wertvollsten Alpenpflanzen für den Garten. Besonders hervorzuheben sind die folgenden Besonderheiten und Verwendungsmöglichkeiten:
Bienenweide: Die gelben Lippenblüten sind aufgrund ihrer frühen Blütezeit eine wertvolle Nahrungsquelle für Hummeln, Wildbienen, Schmetterlinge, Schwebfliegen und Käfer. In der viel beachteten Broschüre „Lebensraum für (Wild) Bienen“ empfiehlt die Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau die Goldnessel für den insektenfreundlichen Garten.
Essbares Wildkraut: Die jungen Blätter und Triebe sind essbar mit einem milden, leicht nussigen Geschmack. In der naturnahen Küche wird die Goldnessel verwendet in Salaten, Eintöpfen oder als Spinat-Ersatz.
Heilkraut: Die Goldnessel enthält Gerbstoffe, Flavonoide und Schleimstoffe. Ihre Wirkung wird als belebend, verdauungsfördernd, antibakteriell und entzündungshemmend beschrieben. In der Volksheilkunde verwendet man das Alpenkraut traditionell zur Behandlung von Entzündungen im Mund- und Rachenraum sowie bei Magen-Darm-Beschwerden.
Kinderfreundliche Pflanze: Die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung empfiehlt die Goldnessel ausdrücklich als kinderfreundliche Pflanze für Kindergärten, Kitas und Spielplätze. Ein besonderer Spaß für die Kleinen sind die goldgelben Lippenblüten, aus denen man den Nektar saugen kann. Die Broschüre können Sie hier beim Bundesinformationszentrum Landwirtschaft herunterladen.

Goldnessel dekorativ kombinieren – Tipps für schöne Begleitpflanzen
Zu den schönsten Pflanzpartnern für die Goldnessel gehören Blauer Eisenhut (Aconitum napellus), Vielblütige Weißwurz (Polygonatum multiflorum) und die wunderbar duftende Süßdolde (Myrrhis odorata). Die frühlingsblühende Alpen-Pestwurz (Petasites paradoxus) und malerische Bach-Nelkenwurz (Geum rivale) passen ebenso perfekt zu den goldgelben Nesselblüten, wie die zart-gelben Blüten von Wiesen-Schlüsselblumen (Primula veris). Dekorative Bodendecker für die Goldnessel sind die immergrünen, weiß-rosa Porzellanblümchen (Saxifraga urbium). Unter Bäumen entsteht ein üppiges Gartenbild, wenn Sie den heimischen Wurmfarn (Dryopteris filix-mas) mit Goldnesseln kombinieren.

Häufig gestellte Fragen
Ist die Goldnessel giftig?
Nein, die Goldnessel ist nicht giftig. In den krautigen Pflanzenteilen sind Gerbstoffe, Mineralien und Flavonoide enthalten, die eine natürliche Heilwirkung entfalten. Darum wird die Goldnessel traditionell als Heilpflanze verwendet bei Magen-Darm-Beschwerden, Fieber, Rheuma und äußerlich bei Hautirritationen.
Ist die Goldnessel bienenfreundlich?

Ja, die Goldnessel ist eine bienenfreundliche Staude mit dem Nektarwert 2/4 und Pollenwert 1/4. Hauptbestäuber sind Hummeln, weil sie mit ihrem langen Rüssel den Nektar ernten können, der tief in den Blütenröhren verborgen ist. Das hindert Honigbienen und Wildbienen mit kurzem Rüssel freilich nicht daran, sich auf „illegalem“ Weg den Nektar zu beschaffen, indem sie seitlich die Blüten anknabbern. Auch die Blätter sind eine wertvolle Nahrungsquelle für 23 Raupenarten, die teil stark gefährdet sind.
Brennt die Goldnessel?
Nein, die Goldnessel brennt nicht, wenn ihre behaarten Blätter mit der Haut in Berührung kommt. Darum gehört sie zur Gattung der Taubnesseln (Lamium). Im Unterschied zu den Brennnesseln der Gattung Urtica, sitzen auf den Blättern einer Goldnessel keine Brennhaare mit verkieselten Köpfchen, die eine Brennflüssigkeit in die Haut injizieren.
Ist die Goldnessel essbar?
Ja, die Goldnessel ist essbar. Ihre Blätter haben einen würzigen Geschmack, der an Pilze erinnert. Sie können wie Spinat zubereitet werden. Aufläufen, Suppen und Eintöpfen verleihen Goldnessel Blätter eine besondere Würze. Die gelben Blüten werden auch Honigsaug genannt und sind für Kinder der Hit, denn man kann Nektar aussaugen. In der naturnahen Küche verwendet man die Goldnessel Blüten als essbare Dekoration für Salate, Desserts und andere Süßspeisen.
Ist die Goldnessel geschützt?
Nein, die Goldnessel und ihre Unterarten, wie die Silberblättrige Goldnessel und die Berg-Goldnessel unterliegen keinem besonderen Schutz. Ihr Bestand ist ungefährdet und gleichbleibend.
Quellen: Wikipedia.org, Gewöhnliche Goldnessel und Nordischer-Shop.at, Berg-Goldnessel und Baumschule-Horstmann.de, Goldnessel und Oekologie-Seite.de, Goldnessel und Rote-Liste-Zentrum.de, Lamium
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