Die Wohlriechende Weißwurz (Polygonatum odoratum), auch Echtes Salomonssiegel genannt, ist eine anmutige Duft-Staude, die in den Alpen bis zur Baumgrenze steigt. Mit bogig überhängenden Trieben und zarten weißen Frühlingsblüten eignet sie sich perfekt für halbschattige Gartenbereiche. Duftende Weißwurzen sind die idealen Gestaltungskomponenten für Naturgärten mit einer ruhigen, eleganten Ausstrahlung. Dank ihrer robusten Langlebigkeit erzeugen die heimischen Frühlingsboten im stilvollen Steingarten und Staudenbeet eine dauerhafte Struktur mit dem wildromantischen Flair der Alpen.
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🎓 Wohlriechende Weißwurz Steckbrief – Botanische Fakten im Überblick
⛅️ 🌥️ Wohlriechende Weißwurz Standort
Botaniker klassifizieren die Wohlriechende Weißwurz als Halblichtpflanze. Das bedeutet, dass sie einen sonnigen bis halbschattigen Standort bevorzugt. In dieser Hinsicht unterscheidet sie sich von anderen heimischen Weißwurzen, die als Tiefschatten- bis Schattenpflanzen das Sonnenlicht meiden.
🌱 Wohlriechende Weißwurz Boden
Die botanischen Zeigerwerte nach Ellenberg (siehe: Oekologie-Seite.de) geben fundierte Hinweise auf die optimale Bodenbeschaffenheit für die Wohlriechende Weißwurz im Garten. Als Trocknis- und Neutralitätszeiger bevorzugt die Staude trockene bis frische und neutrale Standorte. Nasse und stark saure Böden meidet sie rigoros. Ein leichter Kalkgehalt wird toleriert. Überdies ist ihr als Nährstoffarmutszeiger ein nährstoffarmer, lehmig-sandiger Gartenboden am liebsten.

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Wohlriechende Weißwurz Aussaat – Tipps
Die Samen einer Duftenden Weißwurz sind Kaltkeimer, die in einer Samenruhe verharren. Nur ein sechs- bis achtwöchiger Kältereiz bei -4 Grad bis +4 Grad Celsius kann die natürliche Keimhemmung überwinden. Am einfachsten erleben die Samen ihre Kältephase nach einer Direktsaat im Herbst oder Winter ins unkrautfreie, locker-sandig-lehmige Beet. Säen Sie die Lichtkeimer im Abstand von 30-35 cm aus, drücken die Erde an und gießen mit feiner Brause. Ein Kulturschutznetz über dem Saatbeet verhindert Schneckenfraß an den zarten Sämlingen.

Die Wohlriechende Weißwurz kann man vorziehen
Im Herbst und Winter können Sie Wohlriechende Weißwurzen vorziehen. Schonend für die Rhizome ist die Aussaat in Töpfchen aus biologisch abbaubarer Zellulose oder Pappe. Das hat den Vorteil, dass Sie später die Jungpflanzen ohne vorheriges Pikieren auspflanzen können. Ungedüngte Kokosfasererde eignet sich perfekt als Anzuchtsubstrat. In jedes Töpfchen säen einen oder zwei Samen auf das feuchte Substrat und drücken die Lichtkeimer leicht an. Die Töpfe stellen Sie ins Frühbeet oder draußen an einen schattigen Platz, damit der Kältereiz auf die Samen einwirken kann.

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Wohlriechende Weißwurz im Garten pflanzen – Anleitung Schritt-für-Schritt
Die beste Pflanzzeit für Duftende Weißwurzen ist von September bis November oder von März bis Mai. Vorgezogene Jungpflanzen können Sie jederzeit pflanzen, es sei denn, der Boden ist gefroren oder ausgetrocknet. Als Einzelpflanze wirkt die Weißwurz im Garten ein wenig verloren. Eindrucksvoller kommt die Staude als Gruppe zur Geltung.
1. Vorbereitung: Stellen Sie die noch eingetopften Weißwurz Jungpflanzen für 10-15 Minuten in Wasser, denn feuchter Wurzelballen wachsen schneller an.
2. Boden lockern: Bearbeiten Sie den Standort mit der Harke, bis eine lockere Krume entsteht. Jetzt ist die beste Gelegenheit, die Gartenerde zu verbessern: Nasse Erde wird mit Sand trockener und durchlässiger. Einen sauren pH-Wert hebt man mit Garten- oder Rasenkalk in den neutralen Bereich. Ein zu hoher Kalkgehalt (pH-Wert größer 8,0) kann mit der Zugabe von Rhododendronerde reduziert werden.
3. Pflanzlöcher ausheben: Im Abstand von 25-30 cm heben Sie geräumige Gruben aus. Wenn Sie eine größere Fläche bepflanzen, setzen Sie pro qm 12 bis 15 Weißwurz Jungpflanzen in die Erde.
4. Startdüngung: Den Aushub der Pflanzlöcher mischen Sie mit Laubkompost oder Hornspänen als Startdüngung. Wenn Sie die Wohlriechende Weißwurz im Frühjahr pflanzen, eignet sich auch ein Bio-Langzeitdünger.
5. Einpflanzen: Anzuchttöpfe aus Kunststoff ziehen Sie vor der Pflanzung vom wassergetränkten Wurzelballen ab. Bemessen Sie die Pflanztiefe so, dass der obere Rand des Wurzelballens bündig mit dem Gartenboden abschließt.
6. Gießen: Für eine guten Bodenschluss ohne Luftlöcher drücken Sie die Erde an und gießen mit Regenwasser oder abgestandenem Leitungswasser an.
7. Mulchen: Eine Mulchschicht aus getrocknetem Rasenschnitt, Komposterde, Herbstlaub oder Rindenmulch unterdrückt das Unkraut und hält den Boden länger warm und feucht.

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Wohlriechende Weißwurz Pflege – Die besten Tipps
Die Wohlriechende Weißwurz benötigt nur wenig Pflege.

Gießen: Nach der Pflanzung halten Sie die Erde leicht feucht. Später ist Gießen nur nötig, wenn es längere Zeit nicht regnet. Verwenden Sie als Gießwasser vorrangig abgestandenes Leitungswasser, Teichwasser oder eingefangenes Regenwasser. Kurzzeitige Trockenheit verträgt die Weißwurz problemlos. Staunässe hingegen verursacht Wurzelfäulnis.




Düngen: Eine Düngergabe im Jahr reicht als Nährstoffversorgung aus. Gut geeignet sind organische Düngemittel, wie Laubkompost, Hornspäne oder ein Bio-Langzeitdünger. Stickstoffreichen Dünger, wie Blaukorn, verträgt die Duftende Weißwurz nicht.




Schneiden: Ein Rückschnitt ist nur bei Bedarf notwendig. Wenn Sie die Pflanze zurückschneiden, ist nach der Blütezeit der richtige Termin, wenn Sie die Selbstaussaat oder die Bildung der giftigen Beeren verhindern wollen.
Die Wohlriechende Weißwurz ist extrem winterhart und übersteht klirrenden Frost bis -40 Grad Celsius. Im Herbst ziehen die krautigen Pflanzenteile ein. Es überwintert das Rhizom im Boden und treibt im nächsten Jahr munter wieder aus. Unter Laubgehölzen können Sie die Herbstblätter liegen lassen als natürlichen Winterschutz. Krankheiten und Schädlinge treten an Weißwurzen selten auf.


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♻️ Wohlriechende Weißwurz vermehren – So gelingt es!
Die Wohlriechende Weißwurz breitet sich langsam aus, weil das Rhizom mit jedem Jahr weiter verzweigt. Diese Abzweigungen sind das ideale Ausgangsmaterial für eine kontrollierte Vermehrung durch Teilung. So einfach geht es:
1. Bester Zeitpunkt für die Wurzelteilung ist im Herbst oder Frühjahr.
2. Graben Sie den Wurzelstock aus.
3. Mit einem scharfen, desinfizierten Messer schneiden Sie von den seitlichen Rhizomsträngen 5-10 cm lange Stücke ab. Ein vermehrungsfähiges Wurzelstück verfügt über mindestens ein Triebauge auf der Oberseite.
4. Am neuen Standort setzen Sie ein Teilstück 5 cm tief in die Erde und gießen an.
5. Am Mutterrhizom bestäuben Sie die Schnittwunden mit Gesteinsmehl oder Zimt und pflanzen es wieder ein.


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Wohlriechende Weißwurz kombinieren – Tipps für schöne Pflanzpartner
Die Duftende Weißwurz ist wie geschaffen als Unterpflanzung von Bäumen, wie der eleganten Andentanne (Araucaria araucana) und Großsträuchern, wie Alpenrosen (Rhododendron) und Alpen-Heckenrosen (Rosa pendulina). Dekorativ harmoniert sie mit dem Gelben Eisenhut (Aconitum lycoctonum) und dem Blauen Eisenhut (Aconitum napellus), die von Juni bis August blühen.
Ein malerisches Gartenbild zeichnet die Wohlriechende Weißwurz mit Alpen-Vergissmeinnicht (Myosotis alpestris), der Großen Sterndolde (Astrantia major) und dem Schwalbenwurz-Enzian (Gentiana asclepiadea). Gerne gesellt sich die Alpen-Elfenblume (Epimedium alpinum) mit ihren rot-gelben Blütenrispen dazu. Ein Festival aus duftenden weißen Glockenblumen schmückt den Garten, wenn Sie die Wohlriechende Weißwurz mit Maiglöckchen (Convallaria majalis) und Schneeglöckchen (Galantus nivalis) kombinieren.


Häufig gestellte Fragen
Ist die Wohlriechende Weißwurz giftig?
Ja, die Wohlriechende Weißwurz, bzw. Echtes Salomonssiegel ist giftig. Alle Pflanzenteile enthalten toxische Substanzen, wie Chelidonsäure, Flavonoide und Saponine. In den zuerst roten, bei Reife schwarzblauen Beeren befindet sich die höchste Giftkonzentration. Gefährdet sind in erster Linie kleine Kinder, weil sie die Weißwurz-Beeren mit Heidelbeeren verwechseln und in den Mund stecken. Schon der Verzehr in kleinen Mengen kann Übelkeit, Erbrechen und Durchfall verursachen.
Wie kann man die Wohlriechende Weißwurz verwenden?
Die Wohlriechende Weißwurz wird gerne verwendet als Unterpflanzung von Laub- und Nadelbäumen. Vor Sichtschutzhecken setzt sie im Frühling dekorative Akzente. Im Unterschied zu den schattenliebenden Arten, kann man die Duftende Weißwurz auch im Steingarten und Staudenbeet als Leitstaude pflanzen. Mit ihren elegant gebogenen Blütenstängeln eignet sie sich als duftende Schnittblume.
Sind Wohlriechende Weißwurzen bienenfreundlich?
Ja, wie alle heimischen Weißwurz-Arten ist auch die Wohlriechende Weißwurz eine wertvolle Nektar- und Pollenquelle für Insekten. Hauptbestäuber sind Hummeln, weil sie mit ihrem langen Rüssel bis zum Nektar vordringen, der tief in den röhrenförmigen Blüten versteckt ist. Den nahrhaften Pollen sammeln einige Wildbienen für ihre Brut, wie die seltene Mauerbiene (Osmia tuberculata).
Ist die Wohlriechende Weißwurz mehrjährig?
Ja, die Wohlriechende Weißwurz ist eine mehrjährige, vollkommen winterharte Staude. Die heimische Polygonatum Art wird der Winterhärtezone Z4 zugeordnet, was einer Frosthärte von bis zu -34 Grad Celsius entspricht. Übertroffen wird sie nur noch von der Quirlblättrigen Weißwurz (Polygonatum verticillatum), die hauptsächlich in den Alpen vorkommt und bis zu -40 Grad Celsius verträgt.
Quellen: Wikipedia.org, Weißwurzen und Echtes Salomonssiegel und Baumschule-Horstmann.de, Weisswurzen Gattung und Echtes Salomonssiegel und Botanikus.de, Weißwurz und Oekologie-Seite.de, Polygonatum odoratum
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