Die Königskerze (Verbascum) ist eine imposante Wildpflanze der Alpenflora mit erhabenen, bis zu 2 m hohen, kerzengeraden Blütenständen. Ihre majestätische Erscheinung ist ein unübersehbarer Blickfang für den Naturgarten. Die farbenfrohen Blüten sind bienenfreundlich und werden seit Jahrhunderten als heilsame Kräutermedizin geschätzt. Dieser Ratgeber informiert Sie ausführlich über die Pflanzung und Pflege einer Königskerze in Ihrem Garten.
Das Beitragsbild ist von Amadej Trnkocz – CC BY-NC-SA 2.0

Königskerze Bilder & Steckbrief – Alle Fakten im Überblick

Königskerze am richtigen Standort säen und pflanzen
Die Licht- und Bodenverhältnisse im Garten sind entscheidend für ein gesundes, blütenreiches Wachstum. Am folgenden Standort erfüllt die Königskerze alle Erwartungen:
✅ Sonne satt: Königskerzen sind Sonnenanbeter und wünschen sich einen vollsonnigen Standort mit mindestens 6 Stunden Sonnenlicht pro Tag. Im Halbschatten fällt die Blüte spärlicher aus und die Staude ist anfälliger für Krankheiten.
✅ Trockener, nährstoffarmer Boden: Die heimischen Verbascum-Arten bevorzugen eine trockene bis frische, durchlässige Erde. Ideal ist ein sandig-kiesiger oder steiniger Boden, der gerne kalkhaltig sein darf. Schwere Gartenerde verbessert man mit Sand und feinkörnigem Splitt.
🚫 Keine Staunässe: Ein Standort mit nasser Erde ist für die Königskerze nicht geeignet. Hier kommen andere Alpenkräuter zum Zuge, wie die Meisterwurz (Peucedanum ostruthium), die auch am halbschattigen Platz gedeiht.

Grüner-Daumen-Tipp: Am wohlsten fühlt sich die Königskerze im sonnigen Steingarten, neben einer Trockenmauer und anderen Standorten, an denen auch nach einem kräftigen Regenschauer das Wasser zügig ablaufen kann.

Gut zu wissen: Die Königskerze ist klimafit
Das Rheinland-Pfalz Kompetenzzentrum für Klimawandelfolgen hat eine umfangreiche Empfehlungsliste für klimawandeltolerante Pflanzen herausgegeben, die Sie herunterladen können. Dort wird auf Seite 7 die heimische Königskerze in einem Atemzug genannt mit Alpen-Aster (Aster alpinus), Alpen-Mannstreu (Eryngium), Steinquendel (Calamintha) und weiteren trockenresistenten Überlebenskünstlern, die auch in Ihrem Garten gedeihen.


Königskerze aussäen – Anleitung für die Aussaat
Königskerze Samen sind Lichtkeimer und Normalkeimer, die Sie von März bis September aussäen. Anschließend haben die Jungpflanzen genügend Zeit, bis zum ersten Frost zu verwurzeln und die für zweijährige Stauden typische, wintergrüne Blattrosette zu bilden. Blütezeit ist dann im folgenden Jahr. Eine sorgfältige Bodenvorbereitung reduziert das Ausfallrisiko. So machen Sie es richtig:
✅ Bodenvorbereitung: Lockern Sie den Boden auf, jäten das Unkraut und glätten die Erde mit einem Rechen.
✅ Reihensaat: Mit dem Pflanzstock von Fiskars (Amazon) ziehen Sie flache Saatreihen und legen die Samen im Abstand von 50-60 cm hinein.
✅Wurfsaat: Mischen Sie das feine Saatgut mit Sand und säen es breitwürfig von Hand oder bequem mit dem Gardena Handstreuer aus. (Amazon).
✅ Gruppensaat: Heben Sie flache Saatgruben im Abstand von 50-60 cm aus für jeweils 2-3 Königskerzen Samen.
✅ Andrücken, gießen, mulchen: Die Normalkeimer bedecken Sie nicht oder höchstens samendick mit Erde, drücken das Saatgut an und gießen mit einem Sprühgießer an.
Zum Schutz vor Schädlingen befestigen Sie idealerweise ein Kulturschutznetz über dem Saatbeet. Bei Temperaturen um 22 Grad beträgt die Keimzeit 2 bis 4 Wochen. Halten Sie die Erde leicht feucht und jäten alle paar Tage das Unkraut. Zu dicht stehende Keimlinge mit 4 bis 6 Blattpaaren vereinzeln Sie auf einen Abstand von 50-60 cm.

Man kann die Königskerze vorziehen – Tipps
Als Alternative zur Direktaussaat können Sie Königskerzen vorziehen. Säen Sie die Samen im Frühjahr in Schalen mit Abzugslöchern. Drücken Sie die Lichtkeimer nur an und gießen an mit feiner Brause. Die Anzuchtgefäße stellen Sie an einen hellen, warmen Standort mit Temperaturen um 22 Grad. Das magere, sandig-durchlässige Anzuchtsubstrat halten Sie konstant leicht feucht, jedoch niemals nass. Wenn die Sämlinge mindestens 4 Blattpaare gebildet haben, können Sie Ihre Zöglinge nach den letzten Frösten am endgültigen Standort einpflanzen.

Grüner-Daumen-Zwischenfrage: Welche Heilwirkung erzielt die Königskerze?

Königskerze im Garten pflanzen – Schritt-für-Schritt Anleitung
Die beste Pflanzzeit für vorgezogene und pflanzfertig gekaufte Königskerzen ist im Frühling von April bis Mai oder im Herbst von September bis Oktober. So pflanzen Sie eine Königskerze im Garten richtig:
Wurzeln tränken: Stellen Sie den Wurzelballen einer Königskerze für einige Minuten in Wasser.
Bodenvorbereitung: Graben Sie den Boden spatentief um, damit die Pfahlwurzeln sich ungehindert entwickeln. Bei Bedarf mischen Sie Sand oder feinen Kies unter.
Pflanzung: Heben Sie ein Pflanzloch aus, das etwa doppelt so breit und so tief wie der Wurzelballen ist. Pflanzen Sie die Königskerze so ein, dass der Rand des Wurzelballens bündig mit der Erdoberfläche abschließt. Gießen Sie durchdringend an, aber vermeiden Sie Staunässe.
Pflanzabstand: Damit sich eine Königskerze frei entfalten kann, benötigt sie – je nach Sorte – einen Abstand von 40 bis 60 cm zu ihren Pflanznachbarn.
Eine Mulchschicht aus Sand, Kies oder Splitt unterdrückt das Unkraut und hält den Boden warm.

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Königskerze Pflege – Die besten Tipps
Gießen: In der ersten Zeit nach der Pflanzung gießen Sie regelmäßig, sobald sich die Erde trocken anfühlt. Für das Wachstum der kräftigen Pfahlwurzeln ist es besser, wenn Sie seltener und dafür durchdringend wässern, statt täglich in kleinen Mengen. Eine etablierte Königskerze ist sehr trockenheitsverträglich und benötigt nur bei längerer Trockenheit zusätzliches Wasser.
Düngen: Die Königskerze bevorzugt einen nährstoffarmen Boden. Darum ist eine Düngung nicht erforderlich.
Rückschnitt: Schneiden Sie eine Königskerze nach der Blüte zurück bis zur Blattrosette. Dieser Rückschnitt regt eine Nachblüte an und verhindert die unkontrollierte Selbstaussaat. Weil zweijährige Arten, wie die Großblütige Königskerze, nur einmal blühen, lassen Sie von der Nachblüte einige verwelkte Blütenkerzen stehen, damit sich die Staude aussäen kann. Die abgestorbenen Blätter schneiden Sie im zeitigen Frühjahr bodeneben ab.
Am richtigen Standort bleibt die Königskerze im Garten von Krankheiten und Schädlingen weitgehend verschont. Gelegentlich treten Blattläuse auf, die Sie im frühen Stadium abbrausen und mit einer Kernseifen-Lösung giftfrei bekämpfen können. Mehltau kann die großen Blätter bei feucht-warmem Sommerwetter befallen, erkennbar als abwischbarer, mehlig-grauer Belag. Ein bewährtes Hausmittel gegen die Pilzinfektion ist eine Mischung aus Vollmilch und Wasser, die Sie alle paar Tage auf die Blätter sprühen.
Königskerze vermehren – So gelingt es ganz einfach!
Für die einfachste Vermehrungsmethode erlauben Sie der Königskerze die Selbstaussaat, indem Sie verwelkte Blütenstände nicht abschneiden. Mit ein wenig Fingerspitzengefühl können Sie im Herbst die reifen Kapselfrüchte ernten, die hauchfeinen Samen entnehmen für eine gezielt Aussaat am gewünschten Standort. Eine Vermehrung durch Teilung kommt nur für mehrjährige Verbascum-Arten in Betracht, wie die Österreich-Königskerze (Verbascum chaixii).

Königskerze dekorativ kombinieren – Ideen für schöne Begleitpflanzen
Als Begleitpflanzen empfehlen sich Stauden und Kleingehölze, die ebenfalls einen sonnigen Standort mit sandig-kiesiger, trockener Erde bevorzugen. Hierzu zählen alpine Bodendecker, wie Alpen-Steinbrech (Saxifraga), Himmelsherold (Eritrichium nanum) und Gletscher-Hahnenfuß (Ranunculus glacialis). Auch das violett-gelbe Alpen-Leinkraut (Linaria alpina) passt dazu, solange es nicht von den Königskerzen Blättern beschattet wird. Pflanzpartner auf Augenhöhe sind Bartblumen (Caryopteris) mit leuchtend blauen Blüten bis November und die prachtvollen Lupinen (Lupinen), die mit ihren erhabenen Blütenkerzen der Königskerze ähnlich sehen.

Häufig gestellte Fragen
Welche Pflanze ist der Königskerze ähnlich?
Der giftige, gelbe Fingerhut (Digitalis lutea) sieht einer Königskerze sehr ähnlich und wächst ebenfalls am sonnigen, steinig-trockenen Standort. Für das ungeübte Auge sieht auch der Gift-Eisenhut (Aconitum anthora) mit seinen gelben Blütenkerzen den heimischen Verbascum-Arten sehr ähnlich. Daher besteht eine hohe bis tödliche Verwechslungsgefahr für Bergwanderer, die gelbe Königskerzenblüten sammeln für die Verwendung als Hustentee.
Ist die Königskerze winterhart?
Ja, die Königskerze ist eine heimische Staude mit einer Winterhärte von bis zu -40 Grad Celsius. Zumeist gedeiht die Alpenblume zweijährig oder mehrjährig. Im ersten Jahr bildet sie eine wintergrüne Blattrosette, aus der sich im nächsten Jahr der imposante Blütenstand erhebt.
Ist die Königskerze bienenfreundlich?
Ja, die Königskerze ist eine wichtige Nahrungsquelle für Insekten. Der Nektarwert ist mit 1/4 zwar ziemlich gering. Im Ausgleich dazu, sind Königskerzenblüten reich an Pollen, für den sich Honigbienen, Wildbienen, Hummeln und Schmetterlinge interessieren. Zu schätzen wissen die Insekten, dass eine Königskerze bis zu 580 Einzelblüten trägt. Darum genügt ein Anflug für eine üppige Nektar- und Pollenernte.
Hilft die Königskerze gegen Husten?
Ja, in der Volksheilkunde wird ein Tee aus Königskerzenblüten empfohlen bei Husten, Heiserkeit und Halsschmerzen. Die heilsame Wirkung wird erzielt durch auswurffördernde Saponine und reizlindernde Schleimstoffe. Auch ätherische Öle und entzündungshemmende Glykoside lindern Beschwerden der Atemwege.
Ist die Königskerze giftig?
Nein, die Königskerze ist für Menschen nicht giftig. Im Gegenteil sind ihre Blüten sogar essbar und werden seit dem Mittelalter als Naturheilmittel verwendet. Wie Sie es von den meisten Heilkräutern kennen, kann auch der Verzehr größerer Mengen Königskerze zu Magenbeschwerden und Übelkeit führen.
Quellen: Wikipedia.org, Großblütige Königskerze und Schwarze Königskerze und Eigentliche Österreich-Königskerze und Pflanzmich.de, Großblütige Königskerze und Bio-Gaertner.de, Königskerzen und Naturadb.de, Schwarze Königskerze
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