Alpenblumen

Blaue Heckenkirsche pflanzen & pflegen – Alpenflair im Garten

29. September 2025
Die Blaue Heckenkirsche trägt dekorative, essbare Früchte ab Mai.
Die Blaue Heckenkirsche trägt dekorative, essbare Früchte ab Mai.

Die Blaue Heckenkirsche (Lonicera caerulea) ist ein heimischer Strauch, der überwiegend in den Alpen vorkommt. Seinen deutschen Namen verdankt das alpine Gehölz den blauen Beeren und seiner hervorragenden Eignung als Heckenpflanze. Im Naturgarten ist die Blaue Heckenkirsche, auch Maibeere, Honigbeere und blaue Doppelbeere genannt, eine umschwärmte Bienenweide und wertvolles Vogelnährgehölz. Wann, wo und wie Sie die Blaue Heckenkirsche richtig pflanzen und pflegen, erfahren Sie hier.

Das Beitragsbild ist Opioła Jerzy (Poland) – CC BY 2.5 via wikimedia

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Blaue Heckenkirsche Steckbrief – Wichtige Fakten im Überblick

Blick auf eine blühende Lonicera caerulea
Die Blaue Heckenkirsche trägt im Frühling gelblich-weiße Blüten.

Bild von WildBoar – Gemeinfrei via wikimedia

Botanischer NameLonicera caerulea
FamilieGeißblattgewächse (Caprifoliaceae)
VorkommenAlpen, Alpenvorland, Pyrenäen
Wuchsformaufrecht, reich verzweigt bis sparrig
Wuchshöhe100-200 cm
BlütezeitApril bis Mai
Blüteduftend, kelchförmig, gelblich-weiß
BesonderheitBlüten und Früchte stehen zu zweit in den Blattachseln
Blatteiförmig bis elliptisch, dunkelgrün bis blaugrün
Fruchtessbare, blau bereifte Doppelbeere, 1,5-4 cm lang
Winterhärtewinterhart bis -35 Grad Celsius
Ökologieinsektenfreundlich, Vogelnährgehölz
VerwendungHecke, Solitär, Kübel, Insektenweide, Vogelnähr- u. Schutzgehölz

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Ist die Blaue Heckenkirsche essbar?

Ja, man kann die Blaue Heckenkirsche essen. Die Beeren sind reich an gesunden Antioxidantien, Vitaminen und Mineralstoffen. Allerdings gibt es gravierende Unterschiede im Geschmack. Früchte der heimischen Ursprungsart Lonicera caerulea schmecken extrem sauer und bitter. Ihre Sorten und osteuropäischen Unterarten sind dagegen ein fruchtig-süßer Hochgenuss. Hierzu zählen die folgenden, bekannten Blaue Heckenkirsche Arten und Züchtungen:

Kamtschatka Heckenkirsche oder Sibirische Blaubeere (Lonicera caerulea var. kamtschatica) mit ihren Sorten ‚Maistar‘ und ‚Mailon‘: saftig-süße Früchte für den Frischverzehr und die Zubereitung als Marmelade, Mus, Saft, Brotaufstrich, Wein und Likör.

Blaue Heckenkirsche ‚Morena‘ (Lonicera caerulea) trägt ab Juni weiche, honigsüße Beeren, deren Geschmack an Himbeeren erinnern.

Blaue Heckenkirsche ‚Silginka‘ (Lonicera caerulea), besonders ertragreich mit kleinen, würzig-süßen Beeren ab Mai.

Sibirische Blaubeere oder Honigbeere ‚Eisbär‘ (Lonicera kamtschatica), die winterhärteste Sorte mit bis zu 4 cm großen Früchten, die nach Heidelbeeren schmecken.

Erhobener Finger auf rotem Grund als Symbol für Vorsicht, Achtung, Obacht, gefährlich.

Achtung: Verwechseln Sie die Blaue Heckenkirsche nicht mit anderen Arten der Gattung Heckenkirschen, wie der Roten Heckenkirsche (Lonicera xylosteum) oder der Tataren Heckenkirsche (Lonicera tatarica). Deren Beeren sind leuchtend rot und giftig! Auch die korallenroten, erbsengroßen Früchte des beliebten Gartengeißblatts Jelängerjelieber (Lonicera caprifolium) sind giftig.

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Blaue Heckenkirsche Standort

Die Blaue Heckenkirsche gehört zu den wenigen Alpenpflanzen, die auch im Schatten blühen. Allerdings ist in schattigen Lagen mit einer reduzierten Anzahl an Blüten zu rechnen. Für ein optimales Wachstum und eine reiche Ernte süßer Früchte ist ein sonniger bis halbschattiger Standort ideal.

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Der beste Boden für die Blaue Heckenkirsche

Die Blaue Heckenkirsche bevorzugt frische, lockere, nährstoffreiche und schwach saure Böden mit einem pH-Wert zwischen 5 und 6,5. Je sonniger der Standort, desto feuchter sollte der Boden sein. Auf Trockenheit reagiert das alpine Gehölz empfindlich. Wichtig ist eine gute Durchlässigkeit, denn Staunässe verträgt der Strauch nicht. Schwere, lehmige Gartenerde verbessern Sie einfach mit Sand und Kompost. Prüfen Sie mit einem Lackmuspapier-Test den pH-Wert. Weist das Ergebnis auf einen hohen Kalkgehalt hin, arbeiten Sie Rhododendronerde oder sauren Laubkompost in den Boden ein.

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Blaue Heckenkirsche pflanzen – Schritt-für-Schritt-Anleitung

Die beste Pflanzzeit für die Blaue Heckenkirsche im Garten ist im Herbst (September bis November) oder im Frühjahr (März bis April) unter der Voraussetzung eines frostfreien Bodens.

  1. Vorbereitung: Stellen Sie den Wurzelballen für einige Minuten in kalkarmes Wasser. Graben Sie den Boden spatentief um, entfernen das Unkraut und harken die Erde solange, bis eine feine Krume entsteht.
  2. Pflanzloch ausheben: Heben Sie im Abstand von 100 cm eine Pflanzgrube aus mit der doppelten Breite und Tiefe des Wurzelballens.
  3. Startdüngung: Im Herbst mischen Sie den Aushub mit Kompost oder Hornspänen. Im Frühjahr geben Sie einen Bio-Langzeitdünger für Beerenobst als Startdünger direkt ins Pflanzloch.
  4. Einpflanzen: Pflanzen Sie die wassergetränkte Blaue Heckenkirsche genauso tief ein, wie zuvor. Drücken Sie die Erde fest, gießen durchdringend an und mulchen mit Laub, Stroh oder Rindenmulch.

Wenn Beerensträucher, wie die Blaue Heckenkirsche, im Garten nicht anwachsen, ist Trockenheit die häufigste Ursache. Achten Sie daher in den ersten Wochen und Monaten auf eine gleichmäßige Bodenfeuchte, ohne dass Staunässe entsteht. Damit das Gießwasser nicht ungenutzt zur Seite abläuft, ist ein Gießrand aus Erde hilfreich.

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Man kann die Blaue Heckenkirsche im Kübel pflanzen

Mit einer durchschnittlichen Wuchshöhe und -breite von 100 cm bis 150 cm eignet sich die Blaue Heckenkirsche sehr gut für die Topfkultur. Der ideale Kübel hat ein Fassungsvermögen von mindestens 20 Litern und einen Wasserablauf im Boden. Verwenden Sie als Substrat eine torffreie Bio-Beerenobsterde, die Sie für eine bessere Durchlässigkeit mit Tongranulat mischen. Wichtig ist eine Drainage auf dem Kübelboden zum Schutz vor Staunässe. Damit sich keine Erde zwischen das Drainagematerial setzt, legen Sie ein wasserdurchlässiges Vlies darüber.

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Pflege der Blauen Heckenkirsche

Die Blaue Heckenkirsche ist pflegeleicht. Eine regelmäßige Wasser- und Nährstoffversorgung sowie ein jährlicher Schnitt sind das Erfolgsgeheimnis einer prächtigen Blüte und reichen Beerenernte.

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Gießen: Halten Sie den Boden stets leicht feucht, aber vermeiden Sie Staunässe. Während längerer Trockenperioden entsteht regelmäßiger Gießbedarf. Das gilt vor allem für eine Blaue Heckenkirsche am sonnigen Standort und im Kübel. Gießen Sie durchdringend, sobald sich die Erde bei einer 3-4 cm tiefen Fingerprobe trocken anfühlt. Verwenden Sie als Gießwasser überwiegend kalkarmes Wasser.

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Düngen: Eine Blaue Heckenkirsche im Garten düngen Sie idealerweise im Herbst mit Kompost oder Hornspänen. Überbrausen der Erde im September mit kaliumreicher Beinwelljauche stärkt die Winterhärte und verbessert den Beerengeschmack. Dann haben Bodenorganismen genug Zeit, um die organischen Nährstoffe bis zum Austrieb pflanzenverfügbar zu verarbeiten. Alternativ düngen Sie im zeitigen Frühjahr mit einem sofort wirksamen Beerenobst-Dünger.

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Schnitt: Ein Pflanzschnitt fördert eine dichte Verzweigung an der Strauchbasis. Anschließend lässt man die Blaue Heckenkirsche drei Jahre lang frei wachsen. Dann beginnt die folgende, jährliche Schnittpflege:

  • Im Frühjahr nach der Pflanzung schneiden Sie alle Triebe um ein Drittel zurück.
  • In den ersten drei Jahren lichten Sie bei Bedarf den Strauch im Spätwinter aus. Hierzu schneiden Sie abgestorbene Triebe am Ansatz ab.
  • Ab dem vierten Jahr erhält die Blaue Heckenkirsche im Januar oder Februar einen kontinuierlichen Verjüngungsschnitt, indem Sie zwei oder drei der ältesten Bodentriebe entfernen.
  • Vereinzelte, überlange Zweige können Sie wahlweise nach der Blüte, nach der Ernte oder im Spätwinter zurückschneiden. Schneiden Sie nur das unbedingt Notwendige. Ein Schnitt nach der Blüte entfernt die Fruchtanlagen. Einem Schnitt im Spätwinter fallen die bereits angelegten Knospen zum Opfer.
Grüner Punkt als Aufzählungszeichen

Überwintern: Eine ausgepflanzte Blaue Heckenkirsche ist vollkommen winterhart und benötigt keinen Schutz. Eine Kübelpflanze stellen Sie vor die Hauswand auf eine Unterlage aus Holz, ummanteln das Gefäß mit Wintervlies und mulchen mit Stroh oder Laub.

Blaue Heckenkirsche vermehren – So gelingt es!

Am einfachsten vermehren Sie eine Blaue Heckenkirsche durch Stecklinge. Im Frühsommer schneiden Sie halb verholzte, 10-15 cm lange Triebspitzen ab. Bis auf das obere Blattpaar zupfen Sie alle Blätter ab. Füllen Sie Töpfe mit Anzuchterde, pflanzen darin jeweils 2 Stecklinge zur Hälfte ein, gießen an und stülpen eine transparente Haube darüber. Am schattigen, warmen Standort halten Sie die Erde leicht feucht und lüften täglich die Abdeckung. Bis im Herbst die Pflanzzeit beginnt, haben die Stecklinge eigene Wurzelballen gebildet und werden ausgepflanzt.

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Welche Begleitpflanzen passen zur Blauen Heckenkirsche?

Im Naturgarten eignet sich die Blaue Heckenkirsche perfekt als Teil einer Mischhecke gemeinsam mit der Alpen-Heckenrose (Rosa pendulina), die von Mai bis Juli blüht und im Herbst leuchtend rote Hagebutten trägt. Als weiteres bienenfreundliches Vogelnährgehölz gesellt sich die Berberitze (Berberis vulgaris) mit gelben Blüten im Frühling und saftigen Früchten im Herbst.

Im großen Garten kann man die Blaue Heckenkirsche hervorragend verwenden als Unterpflanzung hoher Bäume. Vor allem Tief- und Herzwurzler, wie die 5 schönsten Ahorn-Arten und der Trompetenbaum (Catalpa bignonioides) kollidieren nicht mit dem flachen Wurzelsystem einer Lonicera.

Nahaufnahme einer dicken Hummel, die auf einer Blüte der Blauen Heckenkirsche sitzt
Die Blaue Heckenkirsche ist eine Hummelweide.

Bild von Ivar LeidusCC BY-SA 4.0 via wikimedia

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Häufig gestellte Fragen

Ist die Blaue Heckenkirsche giftig für Hunde?

Nein, die Blaue Heckenkirsche (Lonicera caerulea) ist nicht giftig für Hunde. Allerdings ist im Umgang mit der Gattung Lonicera Vorsicht geboten, denn die meisten Arten sind giftig für Mensch und Tier. Hierzu zählen die Rote Heckenkirsche (Lonicera xylosteum), die dank ihrer roten Beeren gut zu erkennen ist. Schwieriger ist die Unterscheidung der Schwarzen Heckenkirsche (Lonicera nigra), deren schwarze, blau bereiften Doppelbeeren als tiergiftig eingestuft werden.

Ist die Blaue Heckenkirsche insektenfreundlich?

Ja, die Blaue Heckenkirsche ist eine wichtige Nahrungsquelle für Insekten. Bienen, Hummeln und Schmetterlinge erhalten als Dank für die Bestäubung leicht zugänglichen Nektar und Pollen. Der vom Aussterben bedroht Schmetterling Blauschwarzer Eisvogel (Limenitis reducta) hat sich auf die Blätter als Raupenfutter spezialisiert. Für den eleganten Geißblatt Linienbock (Oberea pupillata) ist die Blaue Heckenkirsche eine wichtige Larvenstube.

Ist die Blaue Heckenkirsche selbstbefruchtend?

Ja, die Blaue Heckenkirsche fruchtet auch als Einzelpflanze zuverlässig. Für einen höheren Fruchtertrag wird dennoch eine zweite Pflanze empfohlen. Am besten kombinieren Sie verschiedene Sorten miteinander, die sich gegenseitig als Pollenspender dienen.

Quellen: Wikipedia.org, Blaue Heckenkirsche und Pflanzmich.de, Lonicera caerulea und Naturadb.de, Blaue Heckenkirsche und Baumschule-Eggert.de, Blaue Heckenkirsche und Botanikus.de, Rote Heckenkirsche

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