Das zierliche Hungerblümchen (Draba aizoides), auch Felsenblümchen genannt, ist eine immergrüne, polsterbildende Alpenblume mit einem hohen ökologischen Wert. Von März bis Mai ist ihr gelbes Blütenmeer eine wichtige Nahrungsquelle für Wildbienen und andere Insekten. Seine dichten Blattrosetten schmücken karge, sonnige Standorte das ganze Jahr hindurch. Ursprünglich in felsigen Regionen der Alpen beheimatet, eignet sich das Hungerblümchen hervorragend als dekorativer Frühblüher für Steingärten, Trockenmauern, Fugen und Alpinarien. In diesem Ratgeber erfahren Sie alles Wissenswerte über die richtige Pflanzung und Pflege.
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Hungerblümchen Steckbrief – Alle Fakten im Überblick
☀️Hungerblümchen Standort & Boden
Das Immergrüne Hungerblümchen ist ein alpiner Sonnenanbeter mit einer Vorliebe für karge Böden. Darum sollte der ideale Standort im Garten so beschaffen sein:
✅ Licht: volle Sonne; im Halbschatten bleibt die Blüte spärlich.
✅ Boden: trocken, steinig-kiesig bis sandig-lehmig, durchlässig, kalkhaltig, nährstoffarm.
✅ PH-Wert: neutral bis alkalisch zwischen 6,5 und 8,0
🚫 Ausschluss-Kriterien: Staunässe, saurer Boden (pH-Wert <6,0)
Weil man dem Boden den pH-Wert nur selten ansehen kann, ist ein einfacher pH-Wert-Test sinnvoll. Schnell und ohne chemische Kenntnisse gelingt der Test mit Lackmuspapier, das Sie bei Amazon erhalten.

Grüner-Daumen-Tipp: Im Steingarten, an sonnigen Hängen, zwischen Fugen und auf der Trockenmauer fühlt sich das Hungerblümchen besonders wohl.

Hungerblümchen Aussaat – Anleitung
Hungerblümchen Samen sind Normalkeimer, die Sie von März bis Juni direkt ins Beet säen. Nach der Keimung haben die Sämlinge genügend Zeit, bis zum Winter zu verwurzeln und eine grundständige Blattrosette zu bilden. Die erste Blütezeit findet im folgenden Frühling statt. Eine gründliche Bodenvorbereitung senkt das Ausfallrisiko einer Direktsaat. So machen Sie es richtig:
✅ Bodenvorbereitung: Die Erde harken und mit dem Rechen feinkrümelig ziehen. Lehmige, nährstoffreiche Gartenerde verbessern Sie mit Sand und Kalkschotter. Die Zugabe von Gartenkalk hebt einen sauren pH-Wert in den neutralen oder alkalischen Bereich.
✅ Reihensaat: Mit einem Pflanzstock ziehen Sie im Abstand von 15-20 cm flache Saatfurchen und streuen die Samen hinein.
✅Wurfsaat: Mischen Sie das sehr feine Saatgut mit Sand und verteilen es breitwürfig von Hand oder mit einem manuellen Streugerät, z. B. dem Gardena Handstreuer von Amazon.
✅ Andrücken, gießen: Übersieben Sie die Normalkeimer samendick mit Sand, drücken oder walzen das Saatgut leicht an und gießen mit feiner Brause.
Bei Temperaturen von 18 bis 20 Grad beträgt die Keimzeit 10 bis 14 Tage. Halten Sie den Boden leicht feucht. Zum Schutz vor Schneckenfraß decken Sie das Saatbeet mit einem Kulturschutznetz ab. Zu eng stehende Hungerblümchen Keimlinge können Sie auf einen Abstand von 15-20 cm vereinzeln.

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Pflanzanleitung für Hungerblümchen im Garten
Beste Pflanzzeit ist von August bis Oktober oder von April bis Juni. Getopfte Hungerblümchen aus eigener Anzucht oder dem Gartencenter können Sie jederzeit einpflanzen, solange der Boden nicht gefroren ist. So pflanzen Sie richtig:

Wurzeln tränken: Trotz seiner Vorliebe für trockene Erde, stellen Sie vor der Pflanzung die Wurzelballen einige Minuten in Wasser. Das fördert eine zügige Verwurzelung.

Vorbereitung: Lockern Sie die Erde und entfernen das Unkraut. Die Zugabe von Sand, Splitt oder Schotter verbessert die Durchlässigkeit und beugt Staunässe vor. Eine Startdüngung ist nicht erforderlich.

Pflanzlöcher anlegen: Das ideale Pflanzloch für ein Hungerblümchen ist doppelt so breit und tief, wie der Wurzelballen.

Pflanzabstand: Der richtige Pflanzabstand beträgt 15-20 cm. Setzen Sie ein Hungerblümchen bis zu Blattrosette in die Erde. Für eine flächendeckende Bepflanzung setzen Sie pro m² 14-16 Pflanzen.

Gießen: Drücken Sie die Erde fest und gießen an mit Wasser aus dem Zerstäuber.
Das Immergrüne Hungerblümchen ist konkurrenzschwach. Darum ist regelmäßiges Unkrautjäten die wichtigste Pflege in den ersten Wochen und Monaten. Als geschlossener Bodendecker hält es später das Unkraut aus eigener Kraft in Schach.
🪴Hungerblümchen im Topf pflanzen – Tipps
Mit seiner zierlichen Wuchshöhe und den immergrünen Blattrosetten perfekt geeignet für den sonnigen Balkon. In der Blumenampel, im Topf und Balkonkasten sorgt das Hungerblümchen für den ersten Blütenschmuck der Saison. Beste Pflanzzeit ist im Frühjahr nach den letzten starken Frösten. Das ideale Substrat für das Hungerblümchen im Topf ist eine Mischung aus 1 Teil Kokoserde, 1 Teil Sand, 1 Teil Splitt und 1 Teil torffreier Bio-Kräutererde über einer Drainage aus Splitt. Den Pflanzabstand können Sie um 5 cm verkürzen auf 10-15 cm.

Hungerblümchen Pflege – Die besten Tipps
Bei der Pflege im Garten und Topf macht das Hungerblümchen seinem Namen alle Ehre.
Gießen: Für eine gut eingewurzelte Pflanze im Garten ist Gießen nur notwendig bei wochenlanger Trockenheit. Hungerblümchen im Topf haben häufiger Wasserbedarf, weil das Substrat schneller austrocknet.
Düngen: Eine zusätzliche Gabe von Dünger ist nicht nötig.
Schneiden: Ein Rückschnitt ist nicht erforderlich. Um die Selbstaussaat zu verhindern, können Sie die verwelkten Blüten bis zur Blattrosette abschneiden.
Überwintern: Das Immergrüne Hungerblümchen ist frosthart und benötigt keinen Winterschutz. Dennoch ist eine Abdeckung mit Reisig zu empfehlen als Schutz vor winterlicher Dauernässe.

Grüner-Daumen-Tipp: Für Hungerblümchen im Topf sinkt die Winterhärte auf -5 Grad, weil der Wurzelballen für Frost angreifbar ist. Idealerweise überwintert das Hungerblümchen hell und frostfrei. Töpfe mit einem Fassungsvermögen ab 20 l können draußen auf einem Holzblock und mit einer Ummantelung aus Wintervlies. Eine ausführliche Anleitung für die Überwinterung von Topfpflanzen können Sie hier nachlesen.

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🌼 Vermehrung von Hungerblümchen – Tipps
Die Hungerblümchen vermehren sich aus eigener Kraft durch Selbstaussaat, wenn Sie die verwelkten Blütenstände stehen lassen. Für eine kontrollierte Vermehrung eignet sich die Teilung. Bester Zeitpunkt ist im Frühling. Hierzu stechen Sie Tochterrosetten mit dem Spaten ab und heben sie aus dem Boden. Am neuen Standort pflanzen Sie die Ableger wieder ein und halten die Erde bis zur Verwurzelung leicht feucht.

Hungerblümchen Verwendung – Ideen & Tipps
Das immergrüne Hungerblümchen eignet sich perfekt als Bodendecker für den sonnigen Steingarten. Auch als Dachbegrünung macht die Alpenblume eine gute Figur. Auf der Krone einer Trockenmauer und in den Mauerritzen kommt der gelbe Blütenteppich wunderschön zur Geltung. Wo immer es gilt, karge Steinfugen zu begrünen, ist das Hungerblümchen eine gute Wahl. In der bienenfreundlichen Magerwiese macht es sich nützlich als immergrüner Lückenfüller. In Töpfen, Blumenkästen und Tuffsteinen setzt sich der alpine Frühblüher dekorativ in Szene, gerne auch als Unterpflanzung von Sichtschutzsträuchern im Kübel.
🌾Schöne Pflanzpartner für das immergrüne Hungerblümchen
Die idealen Pflanzpartner für das immergrüne Hungerblümchen bevorzugen ebenfalls einen sonnigen, kargen und steinreichen Standort. Hierzu zählen: Felsen-Steinkraut (Aurinia saxatilis), Zwerg-Glockenblume (Campanula cochleariifolia), Alpen-Gänsekresse (Arabis alpina) und Alpen-Mohn (Papaver alpinum). Mit Blaukissen (Aubrieta) und Blauem Enzian (Gentiana acaulis) entsteht ein malerisches gelb-blaues Gartenbild. Gelber Alpenmohn (Papaver alpinum) setzt am Standort von Mai bis September die Blütezeit fort.
🌄 Fazit
Das Immergrüne Hungerblümchen (Draba aizoides) ist ein kleines Juwel unter den Alpenblumen. Mit seiner frühen Blüte läutet es den Frühling ein und lädt die ersten Bienen zum nahrhaften Nektarbuffet. Naturnahe Hobbygärtner wissen seine genügsame Anpassungsfähigkeit zu schätzen, denn seinen gelben Blütenteppich mit den immergrünen Blattrosetten bildet das Felsenblümchen ohne umfangreichen Pflegeaufwand.

Häufig gestellte Fragen
Ist das Hungerblümchen giftig?
Nein, das Hungerblümchen ist nicht giftig. Es gehört zur Pflanzenfamilie der Kreuzblütler (Brassicaceae) und ist somit entfernt verwandt mit Weißkohl, Blumenkohl, Rosenkohl und anderen Gemüsepflanzen. Daher sind die immergrünen Blätter des Hungerblümchens essbar und eignen sich als Zutat für Rohkostsalat oder Gemüseeintopf.
Sind Hungerblümchen winterhart?
Ja, das Hungerblümchen ist vollkommen winterhart. Die immergrüne Staude wird der Winterhärtezone Z3 zugeordnet, was einer Frosthärte von bis zu -40 Grad Celsius entspricht. Mit dieser Winterhärte eignet sich das immergrüne Hungerblümchen für alle Regionen in Deutschland und Österreich.
Ist das Hungerblümchen geschützt?
Ja, das Immergrüne Hungerblümchen (Draba aizoides) oder Immergrüne Felsenblümchen ist geschützt. Das Rote Liste Zentrum in Deutschland stuft die Staude als selten und gefährdet ein. Auch in Österreich unterliegt das Hungerblümchen in den meisten Bundesländern dem Naturschutz. Es ist untersagt, die Staude zu pflücken, auszugraben oder anderweitig zu stören.
Sind Hungerblümchen bienenfreundlich?
Ja, Hungerblümchen sind eine wertvolle Nahrungsquelle für Bienen, Schmetterlinge und Käfer. Alleine 37 Wildbienen-Arten ernten den leicht zugänglichen Nektar und Pollen für die Aufzucht ihrer Brut. In erster Linie Sandbienen (Andrena spec.) und Schmalbienen (Lasioglossum spec.). Auch Schmetterlinge fliegen die gelben Blüten an, wie der Aurorafalter (Anthocharis cardamine). Die besondere ökologische Bedeutung beruht auch auf der frühen Hungerblümchen Blütezeit ab März, wenn die meisten Pflanzen erst langsam aus ihrer Winterruhe erwachen.
Quellen: Wikipedia.org, Immergrünes Felsenblümchen und Naturadb.de, Draba aizoides und Ökologie-Seite.de, Immergrünes Felsenblümchen und Mein-schoener-Garten.de, Hungerblümchen und Saatgut-Vielfalt.de, Gelbes Hungerblümchen
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