Das Sumpf-Blutauge (Potentilla palustris) ist eine heimische Wildstaude für Wiesen- und Feuchtzonen. Von Mai bis August ist sie ein Blickfang mit farbenprächtigen, purpurroten Blüten. Früher war sie in Moorlandschaften oder am Ufer langsam fließender Gewässer weit verbreitet. Seit ihre Lebensräume immer weiter zerstört werden, zieht sich das Sumpfblutauge allmählich in sumpfige Gebiete der Alpen zurück. Für naturnahe Hobbygärtner, die nasse, moorige Standorte mit einer winterharten Wasserpflanze begrünen und einen Beitrag zu ihrem Erhalt leisten wollen, ist die Sumpf-Blutwurz eine hervorragende Wahl.
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Sumpf-Blutauge Steckbrief – Alle Fakten im Überblick
📸 Sumpf-Blutauge Bilder – So sieht das Sumpfblutauge aus.

Sumpf-Blutauge Blüte
Sumpf-Blutauge Blatt
Sumpf-Blutauge Früchte
Habitus
Bilder v.l.n.r. von Borealis55 – gemeinfrei und Jerry Oldenettel – CC BY-NC-SA 2.0 und von Roger Culos – CC BY-SA 3.0 und von Jmp48 – CC BY-SA 4.0 via wikimedia
☀️ Sumpf Blutauge Standort & Boden
Wie der deutsche Name verrät, liebt das Sumpf-Blutauge „nasse Füße“. Das bestätigen auch die wissenschaftlichen Zeigerwerte nach Ellenberg, wonach die Wildstaude eine Zeigerpflanze für Nässe ist und auch sauerstoffarmen Boden toleriert. Darüber hinaus ist das Sumpfblutauge eine Halblicht- bis Volllichtpflanze, ein Säurezeiger und Extremnährstoffarmut-Zeiger (siehe auch: Oekologie-Seite.de, Potentilla palustris Zeigerwerte).
Licht: Am sonnigen Standort entfaltet das Sumpf-Blutauge seine schönste Blütenpracht. Im Halbschatten fällt die Blüte weniger üppig aus.
Bodenbeschaffenheit: Der Boden sollte schlammig, humos, leicht sauer bis neutral, sauerstoffarm und mager sein.
Der ideale Standort: Die Feuchtwiesen- und Sumpfzone bis in den Flachwasserbereich mit 10 cm Tiefe. Auch im Moorbeet fühlt sich die Staude gut aufgehoben.

Sumpf Blutauge Aussaat – Tipps
Die beste Zeit für die Aussaat ist im Frühjahr von Februar bis Mai, denn Sumpf Blutauge Samen sind Kühlkeimer. Im Unterschied zu Frostkeimern ist für die Keimung nicht zwingend ein mehrwöchiger Kältereiz erforderlich. Trotzdem erzielen tiefere Temperaturen zwischen 5° und 10° Celsius bessere Keimergebnisse.
Wie die meisten Sumpf- und Flachwasserpflanzen, können Sie das Sumpf-Blutauge direkt aussäen. Die Anzucht in Saatschalen mit feuchter, ungedüngter Kokosfaser-Erde verspricht eine höhere Keimquote. Wichtig zu beachten ist, dass die Kühlkeimer-Samen zugleich Lichtkeimer sind und nicht mit Erde bedeckt werden sollten.

Sumpf Blutauge ist eine Heilpflanze
Schon im Mittelalter war das Sumpf-Blutauge eine bekannte Heilpflanze. Wirksame Inhaltsstoffe sind Flavonoide, Saponine, Gerbstoffe, ätherische Öle und Farbstoffe. In historischen Kräuterbüchern wird die Heilwirkung beschrieben als adstringierend (zusammenziehend), entzündungshemmend, blutstillend, austrocknend und antibakteriell. Die folgenden Verwendungen sind in der Volksmedizin bekannt:
☘️ Äußerliche Anwendungen als Tinktur: Bei blutenden Wunden, Abschürfungen, Verbrennungen, entzündlichen Erkrankungen der Mund- und Rachenschleimhaut, wie Mandel- und Zahnfleischentzündungen.
☘️ Innerliche Anwendungen als Tee: Zur Behandlung von Magenproblemen, Durchfall, Blähungen und Darmgrippe.
💡 Nebenwirkungen: Das Sumpfblutauge ist als Heilkraut schwierig zu dosieren. Bei Überdosierung, insbesondere bei der Aufnahme hoher Gerbstoffmengen, kann es zu Übelkeit, Verstopfung, Austrocknung der Schleimhäute bis hin zur Leberschädigung kommen.
🚫 Schwangere und Stillende: Sollten auf die Einnahme von Sumpfblutauge verzichten oder zuvor Rücksprache halten mit einem Arzt, Apotheker oder Heilpraktiker.

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Sumpf Blutauge im Garten pflanzen – Anleitung
Die beste Pflanzzeit ist das Frühjahr (März bis Mai), damit das Sumpf-Blutauge gut einwurzeln kann, bevor der Winter kommt. Eine Pflanzung im Frühherbst ist aber auch möglich. So pflanzen Sie richtig:
1. Pflanzkorb verwenden: Da das Sumpf-Blutauge lange, kriechende Rhizome (Erdsprosse) bildet, neigt es zum Wuchern. In sumpfigen Boden und der Flachwasserzone sollten Sie einen Gitterpflanzkorb verwenden, um den Ausbreitungsdrang zu begrenzen.
2. Substrat wählen: Nutzen Sie spezielle Teicherde oder ein Gemisch aus Sand und Lehm. Handelsübliche Blumenerde ist nicht geeignet, weil sie zu viele Nährstoffe enthält, was im Teich das Algenwachstum fördert.
3. Pflanzung: Setzen Sie das Sumpf-Blutauge in den Korb, füllen mit Substrat auf und drücken alles gut fest.
4. Pflanzabstand: Der richtige Pflanzabstand beträgt 30-50 cm. Für ein flächendeckendes Wachstum setzen Sie pro m² 4 bis 6 Pflanzen. In Gruppen mit 5 bis 7 Jungpflanzen wirkt das Sumpf-Blutauge besonders schön.

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Sumpf Blutauge Pflege – Die besten Tipps
Am richtigen Standort ist das Sumpf-Blutauge sehr pflegeleicht, fast schon ein „Selbstläufer“.
Düngen: Nicht düngen. Über ihr langes Rhizom zieht sich die Pflanze ihre Nährstoffe aus dem Wasser. Auf diese Weise trägt das Sumpfblutauge dazu bei, das Teichwasser zu klären und Algen vorzubeugen.
Schneiden: Ein Rückschnitt ist nicht obligat. Bei Bedarf können Sie verwelkte Blüten und abgestorbene Blätter im Spätherbst zurückschneiden. Naturnahe Hobbygärtner lassen die Pflanze über den Winter stehen, weil die Triebe Insekten Unterschlupf bieten und von selbst verrotten.
Überwintern: Das Sumpf-Blutauge ist winterhart bis -40 Grad Celsius und kann draußen problemlos überwintern. Nach dem ersten Frost zieht sich die Staude in ihren Wurzelstock zurück. Sollte der Teich zufrieren, überlebt sie im schlammigen Boden ohne Frostschaden.

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💡Sumpf Blutauge Besonderheiten
Blume des Jahres 2025: Die Lage unserer Moore ist dramatisch schlecht. Alleine in Deutschland sind 95 Prozent der Moorlandschaften zerstört. Um auf die katastrophale Lage aufmerksam zu machen, hat die Loki-Schmidt-Stiftung das Sumpf-Blutauge zur Blume des Jahres ernannt. (Lesen Sie hier ausführliche Informationen zu den Beweggründen für die Wahl).
Nahrungsquelle für Insekten, Vögel und Kleinsäuger: Die Sumpf-Blutwurz ist während der Blütezeit für Honigbienen, Wildbienen und Schmetterlinge ein beliebtes Anflugziel, weil Nektar und Pollen leicht erreichbar sind. Imker loben sie als wertvolle Trachtpflanze, die pro Hektar 30 bis 60 kg Honig liefert. Vögel und kleine Nagetiere, wie Biber, stillen ihren Hunger mit den Blättern und Samen.
Essbares Wildkraut: Die jungen Blätter werden in der naturnahen Küche gerne als Salat-Beigabe, in Kräutermischungen und Kräuterkäse verwendet. Ausgezupfte Blütenblätter sind eine beliebte, essbare Dekoration für kalte und warme Speisen. Aus getrockneten Blättern und Blüten kann man einen wohltuenden Tee aufbrühen.
Kinderfreundliche Pflanze: Die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung empfiehlt das Sumpf-Blutauge (Potentilla palustris) als kinderfreundliche Pflanze für Kindergärten, Kitas und Spielplätze. Die Broschüre mit über 200 kindgerechten Pflanzen können Sie hier beim Bundesinformationszentrum Landwirtschaft herunterladen.

Bild von nz_willowherb – CC BY-NC 2.0

Sumpf-Blutauge kombinieren – Tipps für gute Nachbarn
Die idealen Pflanzpartner für das Sumpf-Blutauge bevorzugen ebenfalls einen schlammigen, sauren Bodengrund am sonnigen bis halbschattigen Standort. Paradebeispiele für das Teichufer sind die Butterblume (Ranunculus lingua) mit sonnengelben Blüten von Mai bis September, die legendäre Meisterwurz (Peucedanum ostruthium) mit weißen Doldenblüten von Juni bis August und die alpine Bach-Nelkenwurz (Geum rivale) mit purpurroten Blüten von April bis Juni. Bei diesem Blütenfestival darf die Sibirische Schwertlilie (Iris sibirica) nicht fehlen mit ihren blau-weißen Blüten von Mai bis Juni.
In der bienenfreundlichen, feuchten Magerwiese harmonieren die beiden gelb blühenden Alpenblumen Klappertopf (Rhinanthus alectorophus) und Goldrute (Solidago alpestris) wunderbar mit dem Sumpfblutauge.

Häufig gestellte Fragen
Ist das Sumpf-Blutauge giftig?
Nein, das heimische Sumpf-Blutauge Potentilla palustris gilt als ungiftig. Allerdings kann der Gerbstoff-Gehalt nach einem Verzehr in größerer Menge Übelkeit, Erbrechen und Verstopfung verursachen. In kleinen Mengen als Salatbeigabe oder essbare Dekoration ist das heimische Wildkraut bekömmlich und lindert als Tee Magenbeschwerden aller Art.
Ist das Sumpf-Blutauge bienenfreundlich?
Ja, das Sumpfblutauge ist bienenfreundlich. Neben Honigbienen, fliegen 42 Wildbienen-Arten die gelben Schalenblüten an. Hierzu zählen auch gefährdete Arten, wie Sandbienen (Andrena spec.) und Schmalbienen (Lasioglossum spec.). Für 7 Schmetterlings-Arten ist sie eine wichtige Raupenfutterpflanze, wie für den extrem seltenen Alpen-Würfeldickkopffalter (Pyrgus andromedae).
Wie kann man das Sumpf-Blutauge vermehren?
Am einfachsten kann man das Sumpfblutauge durch Teilung vermehren. Hierzu müssen Sie die Pflanze nicht ausgraben. Stechen Sie mit einem scharfen Spaten ein Stück des langen Rhizoms ab. Selbst kleine Wurzelabschnitte wachsen am neuen Standort an. Alternativ ernten Sie im Herbst die Früchte mit den Samen für die kontrollierte Aussaat.
Gedeiht das Sumpf-Blutauge mehrjährig?
Ja, das Sumpfblutauge ist eine winterharte, mehrjährige Staude. Zugeordnet der Winterhärtezone Z3, verträgt sie Frost bis -40 Grad Celsius. Im Verlauf des Winters zieht sich die Pflanze in ihr Rhizom zurück und treibt im nächsten Frühling munter wieder aus. Diesen Prozess aus Werden und Vergehen wiederholt das Sumpf-Blutauge über viele Jahre.
Quellen: Wikipedia.org, Sumpf-Blutauge und Naturadb.de, Potentilla palustris und Saatgut-Vielfalt.de, Sumpf-Blutauge Saatgut und Oekologie-Seite.de, Potentilla palustris und Nordischer-Shop.at, Sumpf-Blutwurz und Loki-Schmidt-Stiftung.de, Blume des Jahres 2025 und Tagesschau.de, Blume Jahr Sumpf-Blutauge
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