Der Weiße Eisenhut ist eine elegante Alpenpflanze mit reinweißen Blütenkerzen von Juni bis August. Entdeckt wurde er als Naturhybride des Blauen Eisenhuts (Aconitum napellus) und züchterisch verfeinert für die naturnahe, bienenfreundliche Gartengestaltung mit Alpenflair. Im Umgang ist freilich Vorsicht geboten, denn Eisenhut gilt als die giftigste Pflanze Europas. Wer die richtigen Sicherheitsvorkehrungen beachtet, ergänzt seinen Staudengarten um eine majestätische Blütenschönheit, die alle Blicke auf sich zieht. In dieser Anleitung erfahren Sie alles Wissenswerte über die Aussaat und Pflege des Weißen Eisenhuts. Auf geht’s!
Das Beitragsbild ist von Joan Simon – CC BY-SA 2.0
Audio-Zusammenfassung: Weißer Eisenhut im Garten

Weißer Eisenhut Steckbrief – Alle Fakten im Überblick

Grüner-Daumen-Tipp: Bei Pflegearbeiten an dornigen und giftigen Pflanzen sollte man sich schützen mit robusten Gartenhandschuhen, die auch den Unterarm bedecken. Die Gartenhandschuhe der Marke Schwer sind atmungsaktiv, dornenfest, haben lange Stulpen und sind geeignet für die Waschmaschine.

Ist Weißer Eisenhut giftig?
Ja, Weißer Eisenhut gilt als die giftigste Pflanze Europas. Er ist keine richtige Sorte, sondern ein Naturhybride des Blauen Eisenhuts mit dem Handelsnamen Weißer Eisenhut ‚Album‘ oder ‚Schneewittchen‘. Alle Pflanzenteile enthalten das stark giftige Alkaloid Aconitin. Die höchste Giftkonzentration befindet sich in der Wurzel und in den Samen. Auch die Blätter sind stark giftig.
Bereits eine leichte Berührung mit Eisenhut ist giftig. Erste Vergiftungssymptome treten schon beim Verzehr von 0,2 Gramm auf. Die Aufnahme von 2-4 g Weißer Eisenhut kann innerhalb von 30-45 Minuten für einen Erwachsenen tödlich sein. Vor allem Kinder sind gefährdet, wenn sie sich die Blüten und Blätter in den Mund stecken. Darum ist Weißer Berg-Eisenhut nicht geeignet für den Familiengarten mit Kindern. Hobbygärtner sollten sich bei allen Pflanz- und Pflegearbeiten mit Handschuhen, langen Hosen und langärmeligen Oberteilen vor Hautkontakt schützen.

Weißer Eisenhut ist giftig für Tiere
Weißer Eisenhut gehört zu den 10 giftigsten Pflanzen für Pferde und andere Weidetiere. Die tödliche Dosis für ein Pferd beginnt bereits bei 100 g der frischen Pflanzenteile. Auch für Hunde, Katzen, Hamster, Meerschweinchen und andere Haustiere ist der Weiße Eisenhut stark giftig. Gefährdet sind vor allem Hunde, die eine Wurzel ausbuddeln und daran knabbern. Schon 5 g Weißer Eisenhut kann für den Vierbeiner tödlich sein.
📸 Weißer Eisenhut Aussehen – Bilder
- Weißer Eisenhut Habitus
- Weißer Eisenhut Blüte
- Weißer Eisenhut Blatt
- Eisenhut Balgfrüchte
Bilder v.l.n.r. von Sonja Kalee und von Llez – CC BY-SA 3.0 und von Frank Vincentz – CC BY-SA 3.0 und von Hans

Weißer Eisenhut Standort & Boden
In den Bergen wächst wilder weißer Aconitum napellus häufig auf feuchten Bergwiesen, am Ufer von Gebirgsbächen und auf Waldlichtungen. Daraus lassen sich wichtige Rückschlüsse ziehen für den idealen Standort im Garten:
✅ Lichtverhältnisse: Sonnig bis halbschattig
✅ Bodenbeschaffenheit: Frisch bis feucht, durchlässig, nährstoffreich, locker-humos
✅ PH-Wert: 5,5 bis 7,5
Mit diesen Standortanforderungen ist Weißer Eisenhut perfekt geeignet für den halbschattigen Bereich unter Bäumen und vor Hecken, als Leitstaude im Bauerngarten und Hummelweide in der Wildblumenwiese.

Weißer Eisenhut Aussaat – Anleitung
Beste Zeit für die Aussaat des weißen Aconitum napellus ist im Herbst oder Frühwinter von September bis August, denn die Samen sind Kaltkeimer. Für die Keimung ist zunächst eine Warmphase von 2-4 Wochen erforderlich mit 15-20 Grad Celsius, gefolgt von einer 6-wöchigen Kühlphase mit Temperaturen um den Gefrierpunkt. Wenn dann im Frühjahr das Thermometer auf 15 Grad steigt, setzt die Keimung ein. Am einfachsten erleben Eisenhut-Samen den Kältereiz nach einer Aussaat direkt ins Beet. So machen Sie es richtig:
✅ Bodenvorbereitung: Lockern Sie den Gartenboden spatentief auf, entfernen das Unkraut und mischen pro qm 3 l Kompost unter die Erde. Mit dem Rechen ziehen Sie den Oberboden feinkrümelig und glatt.
✅ Aussaat: Am schönsten kommt Weißer Eisenhut als kleine Gruppe zur Geltung. Heben Sie im Abstand von 30 cm flache Mulden aus. Spätestens jetzt ziehen Sie Handschuhe an und legen in jedem Saatkuhle 2 bis 3 Samen.
✅ Andrücken: Bedecken Sie die Lichtkeimer nicht oder hauchdünn mit Erde, die Sie mit den Händen andrücken für einen guten Bodenschluss.
✅ Gießen und schützen: Feuchten Sie das Saatbeet vorsichtig an mit feiner Brause. Mit einem engmaschigen Gemüsenetz schützen Sie die Saat vor ungebetenen Gästen.
✅ Markieren: Als Markierung stecken Sie einen kleinen Holzstab in die Erde und stülpen die Saatgut-Tüte darüber. Gut geeignet sind auch wetterfeste, beschreibbare Schildchen, die Sie bei Amazon erhalten.
Halten Sie die Erde im Saatbeet leicht feucht, aber vermeiden Sie Staunässe. Wenn in einer Saatmulde alle Samen keimen, können Sie die Keimlinge auf einen Abstand von 30 cm vereinzeln, sobald sich mindestens 4 Blätter gebildet haben.

Eisenhut vorziehen und stratifizieren
Wenn Sie weißen Eisenhut lieber vorziehen, erzeugen Sie den Kältereiz durch Stratifikation. So gelingt es ganz einfach:
Vorbereitung: Mischen Sie die Eisenhut-Samen mit feuchtem Sand oder Kokoserde und füllen die Mischung in einen Gefrierbeutel oder eine verschließbare Dose.
Künstlicher Kältereiz: Deponieren Sie den Behälter für 4 bis 6 Wochen im Gemüsefach des Kühlschranks bei idealen 4° Celsius. Anschließend säen Sie die Samen in Töpfe mit feuchter Anzuchterde. Am hellen, zimmerwarmen Standort pflegen Sie die Eisenhut Jungpflanzen, bis die Pflanzzeit beginnt.
Natürlicher Kältereiz: Im Herbst säen Sie Weißen Eisenhut in eine Schale oder Topfplatte mit feuchter Anzuchterde. Das Anzuchtgefäß lassen Sie den Winter über draußen stehen, damit die Kälte auf das Saatgut einwirken kann.
Die Aussaat von Eisenhut ist oftmals ein Geduldspiel. Trotz einer Stratifizierung kann es Monate dauern, bis die Keimung erfolgt. Alternativ können Sie im Herbst oder Frühjahr Eisenhut Jungpflanzen kaufen.


Weißen Eisenhut einpflanzen – Anleitung
Beste Pflanzzeit für weißen Berg-Eisenhut ist im Herbst oder Frühjahr. Eine vorgezogene Jungpflanze können Sie jederzeit einpflanzen, solange der Boden offen ist. So pflanzen Sie Aconitum napellus ‚Album‘ und ‚Schneewittchen‘ richtig:

Wurzeln wässern: Stellen Sie einen Weißen Eisenhut mit Topf für einige Minuten in Wasser.

Vorbereitung: Bearbeiten Sie den Boden so gründlich, dass eine feinkrümelige, unkrautfreie Pflanzstelle entsteht. Magere, sandige Gartenerde verbessern Sie mit Kompost oder einer Bio-Universalerde. In feuchte Lehmerde arbeiten Sie Sand ein.

Pflanzabstand: Heben Sie im Abstand von 30-35 cm Pflanzgruben aus mit dem doppelten Volumen des Wurzelballens. Auf 1 qm passen 8 bis 10 Pflanzen.

Startdüngung: Bevor Sie Weißen Eisenhut einpflanzen, streuen Sie Hornspäne als Startdüngung in die Pflanzgrube. Setzen Sie die Pflanze so tief in die Erde, dass der obere Rand des Wurzelballens bündig mit dem Gartenboden abschließt.

Gießen und mulchen: Für einen guten Bodenschluss der Eisenhut Wurzeln drücken Sie die Erde an, gießen durchdringend und mulchen mit Kompost, Rindenmulch oder Jumbograshäckseln.
Trockenheit ist die häufigste Ursache, wenn Weißer Eisenhut im Garten nicht anwächst. Bis die knolligen Wurzeln eingewachsen sind, halten Sie die Erde leicht feucht.

Weißer Eisenhut Pflege – Die besten Tipps
Regelmäßiges Gießen und Düngen sind die wichtigsten Pflegemaßnahmen, damit Weißer Eisenhut prächtig blüht. Optional kommen ein Schnitt und Winterschutz dazu. Ein Blick auf die folgenden Pflegetipps lohnt sich:
Weißen Eisenhut bei Trockenheit gießen
Ein Weißer Eisenhut liebt eine gleichmäßige Bodenfeuchte. Extreme Bedingungen, wie Trockenheit und Staunässe verträgt die Alpenblume nicht. Je sonniger der Standort, desto häufiger entsteht Gießbedarf, während sommerlicher Hitzeperioden sogar täglich. Lassen Sie das Gießwasser direkt auf die Wurzeln laufen, denn nasse Blätter sind anfällig für Mehltau.
Weißen Eisenhut jährlich düngen
Im Unterschied zu den meisten Alpenblumen hat Weißer Eisenhut einen relativ hohen Nährstoffbedarf. Düngen Sie die Staude im Herbst und vor der Blütezeit mit Kompost oder Hornspänen. Alternativ düngen Sie im Frühjahr mit einem Langzeitdünger, wie dem Premium-Volldünger Osmocote Pro mit einer Wirkungsdauer von 5 bis 6 Monaten, den Sie bei Amazon erhalten.
Rückschnitt ist günstig für eine Nachblüte
Einen Weißen Eisenhut muss man nicht unbedingt schneiden. Im Herbst sterben die oberirdischen Pflanzenteile ab, weil er sich in seine winterharte Rübenwurzel zurückzieht. Wenn Sie die verwelkten Blütenkerzen zeitnah abschneiden, entscheidet sich die Staude oftmals für eine Nachblüte im Herbst. Die Selbstaussaat verhindert ein Rückschnitt bis zu den Blättern im Herbst, die Sie bis zum Frühjahr stehen lassen als natürlichen Winterschutz und dann bodennah abschneiden.
Weißer Eisenhut braucht keinen Winterschutz
Die heimische Alpenblume ist vollkommen winterhart. In winterrauen Lagen ist eine Abdeckung mit Nadelreisig oder Kompost als Winterschutz im ersten Jahr sinnvoll.

Weißen Eisenhut dekorativ kombinieren – Tipps für schöne Begleitpflanzen
Schöne Kombinationen entstehen mit Alpenblumen, die ähnliche Standortbedingungen bevorzugen. Für die elegante Weiß-Grüne-Gartengestaltung empfehlen sich Sterndolden (Astrantia major) und weißblühende Hohe Flammenblumen (Phlox paniculata), wie die Premium-Sorten ‚Pax‘ und ‚Famous White‘ mit der immergrünen Silberwurz (Dryas) als Bodendecker.
Für ein farbliches Kontrastprogramm mit Weißem Eisenhut eignen sich die Schwarze Teufelskralle (Phyteuma nigrum) mit purpurschwarzen Blüten, die blau-violetten Blüten der Alpen-Akelei (Aquilegia alpina) und die leuchtend blauen Fransenblüten von Berg-Flockenblumen (Centaurea montana).
Den Naturgarten bereichert eine gemischte Hecke aus alpinen Bienenweiden und Vogelnährgehölzen mit Hechtrosen (Rosa glauca), Zimtrosen (Rosa majalis), Alpen-Heckenrose (Rosa pendulina) und Blauen Heckenkirschen(Lonicera caerulea), die als Kulisse dienen für den Weißen Eisenhut.
Fazit
Der Weiße Eisenhut (Aconitum napellus Album oder Schneewittchen) ist eine majestätische Alpenblume, die auch im Garten überzeugt. Von Juni bis August recken sich weiße Blütenkerzen bis 140 cm in die Höhe und locken mit ihrem Nektarangebot Hummeln und Schmetterlinge an. Aussaat, Pflanzung und Pflege sind einfach. Für eine ungetrübte Freude an der alpinen Blütenpracht ist nur dann garantiert, wenn Sie sich mit Handschuhen und passender Kleidung vor dem Hautkontakt schützen, denn Sie kultivieren Europas giftigste Pflanze.
Quellen: Wikipedia.org, Blauer Eisenhut und Baumschule-Horstmann.de, Eisenhut Schneewittchen und Pflanzmich.de, Weißer Eisenhut Album und Nordischer-Shop.at, Aconitum napellus Album
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