Alpenpflanzen

Teufelskrallen Steckbrief mit Bildern und Garten-Tipps

12. März 2024
Schwarze Teufelskrallen gehören zur bedrohten Alpenflora
Schwarze Teufelskrallen gehören zur bedrohten Alpenflora

Teufelskrallen (Phyteuma) sind blühende Botschafter der Alpen, die Ihren Garten mit bizarrer Blütenpracht schmücken. Lernen Sie in diesem Steckbrief zwei der schönsten Arten kennen. Ergänzende Anmerkungen und Bilder stellen vertiefende Informationen bereit. Lesen Sie hier alles Wissenswerte über die Schwarze Teufelskralle und die Kugelige Teufelskralle mit Standort-Tipps für die Kultivierung im Garten.

Drei blaue Blüten der Kugeligen Teufelskralle in einer Wiese vor Bergkulisse
Kugelige Teufelskrallen fahren im Sommer ihre Blütenkrallen aus.

Kurzfassung

Die Schwarze Teufelskralle (Phyteuma nigrum) und die Kugelige Teufelskralle (Phyteuma orbiculare) gehören zur Teufelskrallen-Gattung mit 26 Arten innerhalb der Familie der Glockenblumen-gewächse (Campanulaceae). Hauptvorkommen ist in den Alpen bis in etwa 2500 m üNN. Bevorzugte Standorte sind kalkarme, trockene bis frische Wiesen, Matten und Wälder in sonnigen bis halbschattigen Lagen. Teufelskrallen erreichen Wuchshöhen von 20 cm bis 70 cm. Blütezeit ist von Mai bis Juli. Die Blüten begeistern mit bizarrer Optik. Ihre fünfzähligen Kronblätter sind zu aufrechten Röhren verwachsen und sehen wie Krallen aus. Bestäuber sind Schwebfliegen, Hummeln und 20, teils vom Aussterben bedrohte Wildbienen. Teufelskrallen Blätter sind sommergrün, gestielt, eiförmig bis lanzettlich und überwiegend grundständig. Schwarze und Kugelige Teufelskrallen sind winterhart, ungiftig und anspruchslos. Im Garten eignen sich die Alpenblumen für den Steingarten und Gehölzrand sowie als Topfblume.

Der Austrieb von Teufelskrallen ist recht unscheinbar.

Teufelskrallen Steckbrief

PflanzenfamilieGlockenblumen-
gewächse (Campanulaceae)
Gattung mit 26 ArtenTeufelskrallen (Phyteuma)
Namen von 2 ArtenSchwarze Teufelskralle (Phyteuma nigrum), Kugelige Teufelskralle (Phyteuma orbiculare)
VorkommenAlpen bis subalpin
Standort-PräferenzenSonne/Halbschatten, kalkarme Wiesen, lichte Wälder
Wuchsartkrautige Staude
Wuchshöhe20 cm bis 70 cm
Blüten5-zählig, ähriger Blütenstand
BlütezeitMai bis Juli
Blütenfarbenblau bis dunkel-schwarz-violettblau
Blattsommergrün, gestielt, eiförmig bis lanzettlich
FruchtKapsel
SamenKaltkeimer, Lichtkeimer
Winterhärtewinterhart
Giftigkeitungiftig
Statusgeschützt, Vorwarnliste
VerwendungSteingarten, Gehölzrand, Topf
Quellen: Wikipedia, hier Kugelige Teufelskralle, Schwarze Teufelskralle und Ökologie-Seite.de, hier Artenportraits

Teufelskrallen Steckbrief Anmerkungen mit Bildern

Vorkommen, Standort-Präferenzen

Ergänzend zu den Standort-Präferenzen des Steckbriefs ist festzuhalten, dass Teufelskrallen vorwiegend einen Platz an der Sonne suchen. Damit sich überhaupt Blüten bilden, sollte der Standort mindestens 4 Stunden täglich in der Sonne liegen (entspricht 30 % relativer Beleuchtung). Schwarze und Kugelige Teufelskrallen sind kalkmeidend, was für Pflanzen im Gebirge eher selten ist. Aus diesen Standort-Vorlieben lassen sich folgende Rückschlüsse ziehen für den optimalen Standort im Garten:

Sonnige bis halbschattige Lage

Humoser, magerer, saurer bis neutraler Gartenboden

Frische bis trockene, gut durchlässige Erde ohne Staunässe

Quellen: Ökologie-Seite, hier Phyteuma nigrum, Phyteuma orbiculare und natura-samen.de, hier Saatgut Schwarze Teufelskralle

Fragezeichen visualisieren dem Leser, dass eine grüner-daumen-zwischenfrage folgt.

Grüner-Daumen-Zwischenfrage: Sind Teufelskrallen bienenfreundlich?

Teufelskrallen sind wertvolle Bienenweiden der Alpen. Haupt-Bestäuber sind Wildbienen und Hummeln. Schon 20 Wildbienenarten wurden an der Schwarzen Teufelskralle und der Kugeligen Teufelskralle gezählt. Zuerst stärken sich die Bienen am Nektar. Dann sammeln sie den Pollen ein für die Versorgung der Brut. Darum wird Teufelskrallen von namhaften Bienen-Experten der Nektar- und Pollenwert 2 zugesprochen.

Quellen: Bienennutzgarten.de, hier Schwarze Teufelskralle und naturadb.de, hier Kugelige Teufelskralle

Blüten

Geht Ihnen auch zuerst die Frage durch den Kopf, wie Teufelskrallen ihre Krallen bilden? Das extravagante Blütenbild entsteht, weil die fünf Kronblätter zu Röhren verwachsen sind. Bei Schwarzen Teufelskrallen ist der Blütenstand walzenförmig. Kugelige Teufelskrallen formen einen runden, köpfchenförmigen Blütenstand, aufgrund ihrer entfernten Verwandtschaft mit Astern.

Quelle: Wikipedia, hier Schwarze Teufelskralle Generative Merkmale, Kugelige Teufelskralle Generative Merkmale

Blüten Ökologie

Weil die engen Blütenröhren nicht sonderlich Bestäuber-freundlich sind, haben Teufelskrallen sich einen 3-Stufen-Plan einfallen lassen.

Die verwachsenen Kronblätter pressen die Staubbeutel mit den Pollen an die Griffelbürste.

Die Griffelbürste mit dem Pollen wächst aus der Blütenröhre, bis sie die Spitze deutlich überragt.

Es öffnen sich die Narbenäste, damit Bestäuber ihren mitgebrachten Pollen daran abstreifen.

Mit ausgefahrenen Griffeln und Narbenästen ist die Schwarze Teufelskralle bereit für Bestäuberbesuch.

Quelle: Wikipedia, hier Schwarze Teufelskralle Ökologie

Frucht, Samen

Bestäubte Blüten einer Teufelskralle Alpenblume verwandeln sich in winzig kleine Kapselfrüchte mit zahlreichen, noch winzigeren Samen. Garten-Tipp für die Phyteuma Aussaat: Das Saatgut mit kalkfreiem, feinen Sand vermischen für eine bessere Verteilung. Wahlweise im Herbst direkt ins Beet säen oder den Kältereiz simulieren im Gemüsefach des Kühlschranks. Teufelskrallen Samen nur andrücken, nicht mit Erde bedecken.

Quelle: Jelitto Staudensamen, hier Halbkugelige Teufelskralle Saatgut und natura-samen.de, hier Schwarze Teufelskralle

Status

Alle Teufelskrallen sind in Deutschland geschützt durch das Bundesnaturschutz-gesetz (BNatSchG). Außerdem sind die Hauptdarsteller dieses Steckbriefs ein Fall für das Rote-Liste-Zentrum. In der Artensuchmaschine sind folgende Hinweise zu lesen:

Schwarze Teufelskralle (Phyteuma nigrum): Vorwarnliste

Kugelige Teufelskralle (Phyteuma orbiculare): Gefährdet

Quelle: Rote-Liste-Zentrum, hier Artensuchmaschine, hier Phyteuma nigrum und Phyteuma orbiculare

Verwendung

Im sonnigen Steingarten als Beet, Hochbeet oder Alpinum fügen sich Teufelskrallen als Gruppen harmonisch ein in die Pflanzengesellschaft. Die außergewöhnlichen Krallenblüten kommen wunderbar zur Geltung als Unterpflanzung von Gehölzen oder auf dem Grünstreifen vor einer Naturhecke. Die Wildblumenwiese heißt die Bienenweiden Schwarze und Kugelige Teufelskralle herzlich willkommen. Auf dem Balkon setzen sich die Alpenblumen im Topf und Balkonkasten dekorativ in Szene. Ideale Pflanzpartner sind andere kalkfeindliche Alpenpflanzen, wie Bärtige Glockenblume, Geflecktes Knabenkraut, Alpenrose und die Zirbelkiefer.

Zwei Schwarze Teufelskrallen gedeihen in einer Wildblumenwiese
Teufelskrallen passen gut in die Wildblumenwiese.

Fazit

Teufelskrallen begeistern mit unkonventionellen Blütenformen und wunderschönen Blütenfarben. Im Steckbrief ist nachzulesen, dass sich die Alpenblumen mit 20-70 cm Wuchshöhe und bescheidenen Ansprüchen ausgezeichnet für die Kultivierung im Garten eignen. Wenn die Alpenblumen im Frühsommer blühen, ist der einzigartige Blütenzauber verbunden mit dem guten Gefühl, zum Erhalt der bedrohten Schönheiten einen Beitrag zu leisten.

terraincognita96, Markus Kullmann, René Stadler, Mila Klee, camereo, Anja Spitzer, naturgucker, Gordon MayKay, Hans Henkel, L'herbier en photos, Iman Heijboer, Guiliano Da Zanche bei Flickr Hans bei Pixabay. Allen Fotografen herzlichen Dank!

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