Alpenblumen

Weißwurz pflanzen & pflegen – Alpenkräuter im Garten

22. Oktober 2025
Die Weißwurz ist ein dekorativer Frühlingsblüher
Die Weißwurz ist ein dekorativer Frühlingsblüher

Die Weißwurz (Polygonatum) – auch als Salomonssiegel bekannt – ist eine elegante, schattenliebende Staude, die in den Alpen und Mittelgebirgen beheimatet ist. Von Mai bis Juni schmückt die zierliche Wildstaude schattige Standorte mit graziös gebogenen Blütenstielen, an denen zahlreiche weiße Glockenblüten anmutig hängen. Für die Kultivierung im Garten empfehlen sich vor allem die drei heimischen Arten:

  • Wohlriechende Weißwurz (Polygonatum odoratum)
  • Vielblütige Weißwurz (Polygonatum multiflorum)
  • Quirlblättrige Weißwurz (Polygonatum verticillatum)

Alle drei Weißwurzen sind pflegeleichte, dekorative Alpenpflanzen – und zugleich Botschafter des botanischen Erbes unserer Bergregionen in Ihrem Garten.

Das Beitragsbild ist von Douglas SprottCC BY-NC 2.0

🎧 Weißwurz pflanzen & pflegen – Audio-Zusammenfassung

🎓 Weißwurz Steckbrief – Botanische Fakten kurz & bündig

Gattung mit 71 Arten, davon 3 heimischWeißwurzen (Polygonatum)
PflanzenfamilieSpargelgewächse (Asparagaceae)
Wuchsartkrautige, ausdauernde, mehrjährige Staude
Wuchsformaufrecht, unverzweigt, zumeist bogig
Wurzelkräftiges, fleischiges, verzweigendes Rhizom
Wuchshöhen15-70 cm, je nach Art
BlütezeitMai und Juni
Blüteneinzeln oder traubig, glockenförmig, in den Blattachseln hängend
Früchtekugelige, fleischige Beeren, bei Reife blau-schwarz bis schwarz
Blättergegenständig oder quirlig, ungestielt, eiförmig bis länglich
Winterhärtewinterhart
Ökologiebienenfreundlich
Giftigkeitgiftig
Naturstatusungefährdet oder Vorwarnliste, geschützt
VerwendungSchattengarten, Unterwuchs von Hecken und Bäumen, Naturgarten, bienenfreundlicher Garten

🔎 Die 3 wichtigsten Weißwurz-Arten mit Bild im Überblick

Aus der Gattung der Weißwurzen sind 3 Arten bei uns heimisch. Ursprünglich in den Alpen beheimatet ist die Quirlblättrige Weißwurz (Polygonatum verticillatum). Die beiden anderen Arten Wohlriechende Weißwurz (Polygonatum odoratum) und Vielblütige Weißwurz (Polygonatum multiflorum) steigen zwar auch bis auf 1.850 m üNN, kommen aber häufiger in Tälern, an Waldrändern und in Schluchten vor. Damit ist die Gattung Polygonatum das ideale Bindeglied zwischen wilder Alpenflora und alpiner Gartengestaltung. Die folgende Infobox informiert Sie über weitere Einzelheiten heimischer Weißwurzen mit Bildern.

Wohlriechende Weißwurz oder Echtes Salomonssiegel blühend im Beet

Bild von FamartinCC BY-SA 4.0 via wikimedia

Wohlriechende Weißwurz (Polygonatum odoratum)

🔹Synonym: Echtes Salomonssiegel
🔹Höhe: 20–50 cm, selten bis 100 cm
🔹Standort: Halbschattig bis schattig, trockener bis mäßig frischer, neutraler Boden, toleriert Kalk.
🔹Merkmale: Überhängende, zart duftende Blüten; gedeiht oft an Waldrändern.
🔹Besonderheit: Hervorragend geeignet für das trockene Schattenbeet unter Bäumen und Sträuchern.

Nahaufnahme einer vielblütigen Weißwurz, vielblütiges Salomonssiegel

Bild von berger_anja

Vielblütige Weißwurz (Polygonatum multiflorum)

🔹Synonym: Vielblütiges Salomonssiegel, Wald-Salomonssiegel
🔹Höhe: 30-60 cm, selten bis 100 cm.
🔹Standort: Halbschattig bis schattig, frischer, humoser, neutraler bis kalkhaltiger Waldboden.
🔹Merkmale: Blüten stehen zu zweit oder zu viert in den Blattachseln (darum vielblütig); elegant bogig überhängend.
🔹Besonderheit: Ideal als Unterpflanzung für Laubgehölze mit feuchter, nährstoffreicher Erde.

Quirlblättrige Weißwurz blühend im Beet

Bild von PalickapCC BY-SA 4.0 via wikimedia

Quirlblättrige Weißwurz (Polygonatum verticillatum)

🔹Synonym: Quirl-Weißwurz
🔹Höhe: 30-70 cm, selten bis 100 cm.
🔹Standort: Halbschattig bis schattig, luftfeucht, frischer, humoser, schwach saurer Waldboden, meidet Kalk.
🔹Merkmale: Aufrecht, quirlig angeordnete Blätter, je Quirl 3-8 linealische Blätter – daher der Name.
🔹Besonderheit: Kommt nur in den Bergen vor, sehr langlebig.

⛅️ 🌥️ Weißwurz Standort & Boden

Am halbschattigen bis schattigen Standort entfaltet die Weißwurz ihre schönste Blütenpracht. Ideal ist ein humoser, nährstoffreicher, frisch-feuchter Boden mit einem schwach sauren bis neutralen pH-Wert. Die heimischen Salomonssiegel-Arten tolerieren Kalk. Eine Ausnahme macht die Quirlblättrige Weißwurz (Polygonatum verticillatum), die in freier Natur kalkhaltige Standorte rigoros meidet.

Hände halten Samen und lassen sie langsam herunterfallen als Symbol für Aussaat

Weißwurz Aussaat – Tipps

Weißwurz Samen sind Kaltkeimer. Die natürliche Samenruhe kann nur durch eine sechs- bis achtwöchige Kältephase überwunden werden mit Temperaturen zwischen -4 Grad und + 4 Grad Celsius. Für den erforderlichen Kältereiz eignet sich eine Direktsaat zwischen September und Februar ins unkrautfreie, feinkrümelige Beet. Säen Sie die Samen wahlweise in Reihen oder Gruppen aus. Legen Sie die Lichtkeimer im Abstand von 30 cm auf die Erde, drücken das Saatgut nur an und gießen an mit feiner Brause. Ein Kulturschutznetz verhindert, dass sich Schnecken an den Keimlingen vergreifen.

Pfeil mit der Aufschrift „Tipps & Tricks“ auf grünem Hintergrund für Gartenratgeber.

Weißwurzen kann man vorziehen

Im Herbst und Winter können Sie Weißwurzen vorziehen. Schonend für die Rhizome ist die Aussaat in Anzuchttöpfe aus Zellstoff. Die Töpfe sind biologisch abbaubar und können später mit den Keimlingen im Garten eingepflanzt werden. Als Anzuchtsubstrat eignet sich eine Mischung aus Sand und Kräutererde. Legen Sie in jedes Töpfchen einen oder zwei Samen auf die feuchte Erde und drücken die Lichtkeimer vorsichtig an. Die Anzuchtgefäße stellen Sie im Freien an einen geschützten Standort oder ins Frühbeet, damit der Kältereiz auf die Samen einwirken kann.

Vektor für Anleitung, schritt-für-schritt-anleitung

Weißwurz pflanzen – Anleitung Schritt-für-Schritt

Die beste Pflanzzeit ist von September bis November und von März bis Mai. Vorgezogene Jungpflanzen können Sie ganzjährig einpflanzen, sofern die Erde nicht gefroren ist. So pflanzen Sie eine Weißwurz richtig:

1. Vorbereitung: Stellen Sie die Jungpflanze mit Topf für einige Minuten in abgestandenes Wasser, denn ein feuchter Wurzelballen wächst besser an.

    2. Boden lockern: Graben Sie den Boden spatentief um, entfernen das Unkraut und lockern die Erde mit der Harke. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, die Gartenerde zu verbessern: Sand macht nasse Erde durchlässig, Kompost erhöht den Nährstoffgehalt, Gartenkalk hebt einen sauren pH-Wert in den günstigen, neutralen Bereich, Rhododendronerde reduziert einen zu hohen Kalkgehalt.

    3. Pflanzlöcher ausheben: Heben Sie im Abstand von 30 cm Gruben aus mit dem doppelten Volumen des Wurzelballens. Für eine flächendeckende Begrünung setzen Sie 10 bis 12 Weißwurz Jungpflanzen auf 1 qm.

    4. Startdüngung: Den Aushub mischen Sie mit Langzeitdünger, Kompost oder Hornspänen als Startdüngung.

    5. Einpflanzen: Pflanzen Sie die nunmehr ausgetopfte Weißwurz so tief ein, dass der Wurzelballen bündig mit dem Gartenboden abschließt.

    6. Gießen: Drücken Sie mit beiden Händen die Erde an und gießen durchdringend mit abgestandenem Leitungswasser oder Regenwasser, aber vermeiden Sie Staunässe.

    7. Mulchen: Eine Mulchschicht aus Laub, Kompost oder Rindenmulch unterdrückt das Unkraut und hält den Boden länger warm und feucht.

    Blühende Weißwurz im Garten unter Bäumen
    Weißwurz ist die ideale Unterpflanzung von Bäumen.

    Bild von Henna K.CC BY-NC 2.0

    Vektor für Pflanzen düngen

    Weißwurz Pflege – Die besten Tipps

    Am richtigen Standort ist die Weißwurz sehr pflegeleicht.

    Grüner Punkt als Aufzählungszeichen

    Gießen: Wenn es längere Zeit nicht regnet, gießen Sie die Weißwurz direkt auf die Wurzelscheibe. Kurzzeitige Trockenheit verträgt die Staude besser, als Staunässe.

    Grüner Punkt als Aufzählungszeichen

    Düngen: Wenn Sie die Weißwurz im Frühjahr mit Kompost, Hornspänen oder einem Bio-Langzeitdünger versorgen, ist der Nährstoffbedarf für die ganze Saison gedeckt. Stickstoffreichen Dünger, wie Blaukorn, verträgt die Staude nur schlecht.

    Grüner Punkt als Aufzählungszeichen

    Schneiden: Ein Rückschnitt ist nur bei Bedarf notwendig. Um die Selbstaussaat oder die Bildung der giftigen Beeren zu verhindern, schneiden Sie die Weißwurz nach der Blütezeit bodeneben ab.

    Heimische Weißwurzen sind vollkommen winterhart. Nach dem ersten Frost sterben die krautigen Pflanzenteile ab. Es überwintert das kräftige Rhizom im Boden und treibt in nächsten Frühling wieder aus. Befindet sich ihr Standort unter Gehölzen, können Sie das Herbstlaub liegen lassen als natürlichen Winterschutz und eine Extraportion organischer Nährstoffe. Krankheiten und Schädlinge treten an Weißwurzen selten auf.

    Die Wurzel einer Polygonatum in Nahaufnahme
    Das Rhizom einer Weißwurz kann man teilen und vermehren.

    Bild von DandelionL auf Pixabay

    ♻️ Weißwurz vermehren – So gelingt es!

    Die Weißwurz bildet im Laufe der Jahre große Bestände, weil sich die Rhizome verzweigen. Für eine kontrollierte Vermehrung eignet sich die Teilung. So einfach geht es:

    1. Bester Zeitpunkt ist im Herbst oder Frühjahr.
    2. Schneiden Sie die Weißwurz kurz über dem Boden ab und graben den Wurzelstock aus.
    3. Mit einem scharfen, desinfizierten Messer schneiden Sie das Rhizom in 5-10 cm lange Stücke mit mindestens einem Triebauge.
    4. Am neuen Standort setzen Sie ein Rhizomstück 5 cm tief in die Erde und gießen an.

      Echtes Salomonssiegel mit Viola tricolor im Garten
      Weißwurz und Hornveilchen (Viola tricolor) passen gut zusammen.

      Bild von Henna K.CC BY-NC 2.0

      Vektor Gedankenwolken mit Glühbirne als Symbol für Ideen, Tipp, Inspiration

      Weißwurz dekorativ kombinieren – Tipps für schöne Begleitpflanzen

      Gerne wird die Weißwurz als Unterpflanzung von Laub- und Nadelgehölzen verwendet, wie Rhododendren und Rispenhortensien. Dekorativ harmoniert sie mit alpinen Wildrosen, wie Hechtrose (Rosa glauca) und Zimtrose (Rosa majalis). Dekorative Kombinationen entstehen mit Schwalbenwurz-Enzian (Gentiana asclepiadea), Alpen-Pestwurz (Petasites paradoxus) und Blauer Eisenhut (Aconitum napellus). Ein Bild weiß-grüner Üppigkeit entsteht, wenn Sie Weißwurz und heimischen Wurmfarn (Dryopteris filix-mas) vergesellschaften.

      Fragezeichen in Grün visualisieren eine Fragestellung

      Häufig gestellte Fragen

      Ist die Weißwurz giftig?

      Ja, die Weißwurz ist giftig. Alle Pflanzenteile enthalten toxische Substanzen, wie Chelidonsäure, Flavonoide und Saponine. Die höchste Giftkonzentration befindet sich in den schwarzblauen Beeren. Vor allem Kinder sind gefährdet, weil sie die Früchte mit Heidelbeeren verwechseln. Schon der Verzehr in kleinen Mengen kann Übelkeit, Erbrechen und Durchfall verursachen. Herzaktive Glykoside sind – entgegen früherer Vermutungen – nicht enthalten.

      Sind Weißwurzen bienenfreundlich?

      Ja, alle heimischen Weißwurz-Arten sind bienenfreundlich. Hauptbestäuber sind Hummeln und Schmetterlinge, weil der Nektar nur für langrüsselige Insekten zugänglich ist. Rühmliche Ausnahme ist die Quirlblättrige Weißwurz, deren relativ kurze Kronröhren auch für Honigbienen zugänglich sind. Den klebrigen Pollen sammeln einige Wildbienen, wie die Mauerbiene (Osmia pilicornis).

      Ist die Weißwurz winterhart?

      Ja, die Weißwurz ist vollkommen winterhart. Alle heimischen Polygonatum-Arten werden der Winterhärtezone Z4 zugeordnet, was einer Frosthärte von bis zu -34 Grad Celsius entspricht.

      Quellen: Wikipedia.org, Weißwurzen und Echtes Salomonssiegel und Vielblütige Weißwurz und Quirlblättrige Weißwurz und Nordischer-Shop.at, Polygonatum multiflorum und Polygonatum verticillatum und Baumschule-Horstmann.de, Weisswurzen Gattung und Botanikus.de, Weißwurz

      Als Amazon Partnerin verdiene ich mit qualifizierten Verkäufen.

      Das könnte Sie auch interessieren ...

      Süßdolde pflanzen & pflegen – Alpenkräuter im Garten
      Alpenkräuter

      Süßdolde pflanzen & pflegen – Alpenkräuter im Garten

      Die Süßdolde (Myrrhis odorata) ist eine legendäre, duftende Heil- und Gewürzpflanze alpiner Herkunft. Mit ihren imposanten, gefiederten Blättern und den weißen, bienenfreundlichen Doldenblüten bereichert sie das Kräuterbeet, den Apothekergarten und die naturnahe, alpine Gartengestaltung. Lernen Sie hier das ökologische… […]
      Wundklee Aussaat & Pflege – Alpenkräuter im Garten
      Alpenkräuter

      Wundklee Aussaat & Pflege – Alpenkräuter im Garten

      Der Wundklee mit dem botanischen Namen Anthyllis vulneraria ist eine Alpenpflanze, die auf mageren Bergwiesen, Felshängen und Schotterflächen zu Hause ist. Im Garten schmücken seine zart-gelben Blüten sonnige, magere Böden, Trockenmauern und Dachgärten. Heimischer Wundklee wird auch geschätzt als… […]
      Gelber Eisenhut Aussaat & Pflege – Alpenblumen im Garten
      Alpenblumen

      Gelber Eisenhut Aussaat & Pflege – Alpenblumen im Garten

      Der Gelbe Eisenhut (Aconitum lycoctonum) ist eine imposante Alpenblume, die sich eindrucksvoll in die naturnahe, alpine Gartengestaltung einfügt. Markenzeichen der heimischen Eisenhut-Art sind leuchtend gelbe Blüten, die an Ritterhelme erinnern. In den Bergen gedeiht er bevorzugt auf feuchten, halbschattigen… […]