Kennen Sie eigentlich den Deutschen Fransenenzian oder besser Deutschen Kranzenzian? Lernen Sie hier den nahezu unbekannten Verwandten des Blauen Enzians im Portrait näher kennen. Im kommentierten Steckbrief erfahren Sie, wie der Deutsche Fransenenzian zu seinem Namen kommt, seine Blütezeit, seine Vorkommen und vieles mehr. Auf geht’s!
Kurzfassung
Der Deutsche Fransenenzian (Gentianella germanica) ist eine seltene, ein- bis zweijährige Alpenblume aus der Gattung der Kranzenziane (Gentianella) mit rötlich-violetten, fünfzähligen Glockenblüten, deren Zipfel bewimpert sind. Markantes Detail ist ein Haargitter, das die Kronröhre für einkriechende Insekten blockiert, damit nur langrüsselige Schmetterlinge und Hummeln an den Nektar gelangen. Blütezeit ist von Mai bis Oktober. Ein Fransenenzian erreicht Wuchshöhen von 5 cm bis 40 cm. Seine unteren Blätter sind spatelig bis verkehrt-eiförmig. Die mittleren Stängelblätter sind dreieckig-eiförmig und laufen spitz zu. Im oberen Stängelbereich gedeihen lanzettliche bis spitze Blätter. Hauptvorkommen des Deutschen Fransenenzians sind trockene bis frische Wiesen und die Fels- und Geröllfluren des Hochgebirges. Eine Kultivierung im Garten ist möglich im Steingarten mit lehmig-sandiger, kalkhaltiger Erde.
Deutscher Fransenenzian Steckbrief
Pflanzenfamilie | Enziangewächse (Gentianaceae) |
Gattung | Kranzenziane (Gentianella) |
Name der Art | Deutscher Fransenenzian (Gentianella germanica) |
Vorkommen | Mitteleuropa, Westeuropa |
Standorte | Trockenwiesen, Rasen, Fels- und Geröllfluren des Hochgebirges (Hauptvorkommen) |
Wuchsart | ein- oder zweijährige, krautige Pflanze |
Wuchshöhe | 5 cm bis 25 cm, selten 30 cm bis 40 cm |
Blüten | 5-zählige, kelchförmige, endständige Blüten, leicht zurückgerollte, gewimperte, gefranste Kronzipfel, auffälliges Haargitter |
Blütezeit | Mai bis Oktober |
Blütenfarben | rötlich-violett, selten weiß |
Blätter | kreuzgegenständig, unten verkehrt-eiförmig, nach oben hin eiförmig-lanzettlich bis spitz |
Früchte | Kapseln |
Winterhärte | winterhart |
Giftigkeit | nicht giftig, nicht zum Verzehr geeignet |
Schutz-Status | geschützt, Vorwarnliste |
Deutscher Fransenenzian Kommentare zum Steckbrief
Fransenenzian trägt Blüten mit besonderen Details
Schönster Schmuck des Deutschen Fransenenzians sind seine glockenförmigen, fünfzipfeligen Blüten. Besonderes Merkmal sind die gewimperten oder gefransten Kronzipfel. Jede Blüte ziert ein Haargitter. Dieses Haargitter hat die Alpenpflanze als „Zugangskontrolle“ für seine Bestäuber angelegt. Aufgehalten werden von dem Haargitter zunächst alle großen Insekten. An den süßen Nektar auf dem Blütenboden kommen nur die langrüsseligen Hummeln und Schmetterlinge. Das Haargitter kann freilich nicht verhindern, dass clevere Hummeln mit kurzem Rüssel die Blüten am unteren Ende anbeißen und auf diese Weise den Nektar schlürfen.
Wachstum des Deutschen Fransenenzians
Im Unterschied zum Blauen Enzian (Gentiana acaulis) und anderen Arten führt der Deutsche Fransenenzian nur ein kurzes Leben von ein bis zwei Jahren. Im ersten Jahr bildet die Alpenblume eine Blattrosette, die den Winter überdauert. Im zweiten Jahr erheben sich die Stängel mit den endständigen Blüten. Gedeiht die Blattrosette im Frühjahr, blüht der Fransenenzian im gleichen Jahr. Sobald die Alpenpflanze gefruchtet und ihre Samen verstreut hat, verwelken die Blüten und kommen nicht wieder. Mit diesem Wachstum ist der Deutsche Fransenenzian in den Bergen nicht alleine. Der heimische Natternkopf (Echium vulgare) oder die wilde Engelwurz (Echium vulgare) geben ebenfalls nur ein zweijähriges Stelldichein.
In Bezug auf seine Wuchshöhe hält sich ein Deutscher Fransenenzian verschiedene Optionen offen. Von winzigen 5 cm bis stattlichen 40 cm erstreckt sich die Spannweite. Varianten gibt es auch beim Wachstum der Blätter. In Bodennähe sind die Laubblätter spatelig bis verkehrt-eiförmig. Die mittleren Stängelblätter sind dreieckig-eiförmig und laufen spitz zu. Im oberen Stängelbereich gedeihen lanzettliche bis spitze Blätter.
Deutscher Fransenenzian Vorkommen
Um den Deutschen Fransenenzian in freier Natur zu bewundern, muss man ganz schön hoch klettern. Bis auf 2700 m üNN geht es hinauf in die Berge von Mitteleuropa mit dem Schwerpunkt in Deutschland. Die Alpenblume hat eine besondere Vorliebe für sonnige Weiden mit kalkhaltigem Boden. Seltener ist der Deutsche Fransenenzian in tiefen Lagen anzutreffen. Die Hauptvorkommen befinden sich in den gemäßigten Zonen der Alpen auf etwa 600 m üNN. Eine besondere Vorliebe haben Fransenenziane für Schafweiden, Wiesen und Matten mit kalkhaltigem Boden, denn Beweidung können die zweijährigen Pflanzen gut vertragen.
Licht- und Bodenverhältnisse für Deutschen Fransenenzian
An dieser Stelle können wir eine Brücke schlagen von den natürlichen Vorkommen zur Eignung des Deutschen Fransenenzians im Hobbygarten. Folgende Rahmenbedingungen sind günstig für eine üppige Blütenpracht der Alpenblume:
Sonniger bis halbschattiger Standort (Lichtzahl 7 gemäß FloraWeb).
Trockener bis frischer, lehmig-sandiger, gut durchlässiger Boden. (Feuchtezahl 3 gemäß FloraWeb)
Magere, humose und vor allem kalkhaltige Erde mit einem pH-Wert zwischen 7 und 9 (Reaktionszahl 8 gemäß FloraWeb).
Grüner-Daumen-Tipp: Der pH-Wert des Gartenbodens spielt eine große Rolle für eine üppige Blütenfülle des Deutschen Fransenenzians. Mit dem pH-Bodentest von Neudorff ermitteln Hobbygärtner innerhalb von 3 Minuten und ohne chemische Vorkenntnisse, ob man die Erde kalken muss oder nicht. Das Ergebnis ist mithilfe einer Farbskala kinderleicht zu erkennen. Ein Set reicht für 8 Anwendungen.
Mit diesen Standortpräferenzen ist der Deutsche Fransenenzian wie geschaffen für den Steingarten, das Kiesbeet, ein Alpinum und die Trockenmauer. Gerne leisten ihm andere kalkliebende Alpenpflanzen Gesellschaft, wie der magische Alpenhelm (Bartsia alpina), die sagenumwobene Kärntner Wulfenie (Wulfenia carinthiaca) und natürlich das legendäre Alpen-Edelweiß (Leontopodium alpinum).
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